Staatsrat Holstein: Auch alleinige Olympia-Bewerbung für Hamburg denkbar
Die Olympischen Spiele 2040 nur in Hamburg? Sportstaatsrat Christoph Holstein (SPD) kann sich das durchaus vorstellen. Sollte Berlin die gemeinsame Bewerbung mit der Hansestadt aufbrechen und fortan allein weitermachen, würde Hamburg "die Flinte nicht ins Korn werfen", stellte Holstein bei NDR 90,3 klar.
In zwei Stufen wird in diesem Jahr entschieden, wer für Deutschland bei der Bewerbung für die Olympischen Spiele 2040 ins Rennen gehen wird. "Wir werden wahrscheinlich Mitte des Jahres so etwas Ähnliches wie eine Vorentscheidung vonseiten des Deutschen Olympischen Sportbundes bekommen. Also entsprechende Hinweise darauf, wie denn die Chancen Hamburgs und Berlins im aktuellen Contest sind", sagte Holstein bei NDR 90,3.
Und im Dezember, so der derzeitige Plan, werde der DOSB für Klarheit in der Frage sorgen, welche deutsche Bewerbung ins internationale Rennen geschickt wird, so Holstein. Neben der gemeinsamen Bewerbung von Berlin und Hamburg sind auch München, die Initiative Rhein-Ruhr mit Düsseldorf im Zentrum sowie Leipzig an der Ausrichtung der Spiele interessiert.
"Wir würden nicht sofort sagen: 'Gut, dann sind wir raus.'" Sportstaatsra Christoph Holstein (SPD)
Hamburg bereite sich auf alle Eventualitäten vor - also auch auf den Fall, dass sich Berlin allein bewerben könnte. Eine eigene Bewerbung Hamburgs für einen solchen Fall schloss Holstein nicht aus. "Wir würden uns dann mit dem Thema in jedem Fall beschäftigen. Weil wir Erfahrungen gemacht haben mit der Olympia-Bewerbung für die Spiele, die jetzt gerade stattgefunden haben", sagte der 62-Jährige. "Wir würden, wenn Berlin sich zu so einem Schritt durchringt, sicherlich nicht sofort sagen: 'Gut, dann sind wir raus.' Sondern wir würden uns das schon genau ansehen."
Andreas Grutzek, Fachsprecher für Arbeit und Soziales in der Hamburger CDU-Bürgerschaftsfraktion, befürwortet eine Bewerbung der Elbmetropole ebenfalls. Die Stadt müsste zwar Geld investieren, brauche Olympia aber fürs Image, so Grutzek. Und eine Befragung der Bürger zu dem Thema ist für ihn nicht zwingend nötig: "Im Grunde genommen braucht es das nicht. Wichtig ist, dass wir dafür sind. Und dann glaube ich, ist es egal, ob es eine Abstimmung gibt oder nicht."
Hamburg bräuchte temporäres Leichtathletik-Stadion
Hamburg sei auch schon "ganz gut orientiert", was das Thema Stadion anbelange, sagte Holstein: "Wir haben das ja von den Spielen in Rio de Janeiro 2016 an erlebt, wie viele Veranstaltungen in temporären Stadien stattgefunden haben. Und dann muss man sich durchaus Gedanken machen, ob wir ein temporäres Leichtathletik-Stadion errichten könnten. Wir würden aber jedenfalls nicht die Flinte ins Korn werfen."
Der gemeinsamen Bewerbung von Hamburg und Berlin stellte Holstein "schon ganz gute Karten" aus: "Wenn man sich in Bildern gedacht mal vorstellt, was in den beiden Städten Hamburg und Berlin los sein könnte, dann ist es für mich sehr schwer vorstellbar, etwas zu finden, was da mitziehen könnte. 50 Jahre nach der Wiedervereinigung, als Symbol für das Zusammenwirken - das wäre schon eine tolle Sache."
Klares DOSB-Votum pro Olympia-Bewerbung
Die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hatte Anfang Dezember klar für den nächsten Schritt Richtung Olympia-Bewerbung votiert. Ohne Gegenstimme entschied die Versammlung, dass der DOSB für eine Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele in den sogenannten Continuous Dialogue mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eintreten solle.
Zwei Tage vor der Eröffnung der Sommerspiele in Paris hatte die Bundesregierung eine Absichtserklärung für eine neue deutsche Olympia- und Paralympics-Bewerbung unterzeichnet.