Leonhard für einen Abriss der Köhlbrandbrücke in Hamburg
Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) spricht sich klar für einen Abriss der Köhlbrandbrücke aus. In den vergangenen Wochen hatte es eine Diskussion darüber gegeben, ob die marode Brücke nicht doch noch einmal saniert werden kann.
Unter anderem hatte Umweltsenator Jens Kerstan von den Grünen für einen Erhalt plädiert - ebenso wie Denkmalschützerinnen und -schützer. Leonhard, die derzeit neben einem Tunnel auch eine neue Brücke prüfen lässt, stellt in Sachen Köhlbrandquerung aber klar: "Also seriös wird man sie irgendwann abreißen müssen. Da geht es jetzt nicht darum, ein Jahr später oder ein Jahr früher."
Schwerlast- und Wirtschaftsverkehr eingeschränkt
Trotzdem habe die Köhlbrandbrücke einen Sinn: "Sie wickelt wichtige Schwerlastverkehre im Hafen ab." Das sei aber auch das Hauptproblem der Köhlbrandbrücke. "Der läuft heute schon nur noch sehr eingeschränkt über diese Brücke und deshalb brauchen wir ein neues Querungsbauwerk, wahrscheinlich schon im nächsten Jahrzehnt." Dazu würden alle Vorbereitungen getroffen. "Das ist keine Kleinigkeit. Und ansonsten ist es eine sehr schöne Brücke."
Leonhard erinnert an Brückeneinsturz in Genua
Leonhard erinnerte auch daran, was vor ein paar Jahren im italienischen Genua passiert ist: Dort stürzte eine ähnlich gebaute Brücke in sich zusammen. So weit will sie es in Hamburg nicht kommen lassen.
Entscheidung Ende 2023 oder Anfang 2024
Ende des Jahres sollen neue Zahlen vorliegen, was es kostet, eine neue, höhere Brücke zu bauen. Dann soll unter anderem die Hamburgische Bürgerschaft entscheiden, ob der Ersatz für die alte Köhlbrandbrücke wieder weithin sichtbar ist, oder ob ein Tunnel gebaut wird.
Tunnel oder Brücke
Die Köhlbrandbrücke verbindet seit 1974 die westlichen Hafenbereiche mit denen auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Zugleich ist sie Anbindung des Hafens an die Autobahnen nach Flensburg, Kiel, Hannover und Bremen. Mit einer Durchfahrtshöhe von gut 50 Metern dürfte die Brücke künftigen Anforderungen nicht mehr entsprechen, deshalb sollte sie nach bisherigen Planungen 2036 ersetzt werden. Der Senat ging bislang von einer Tunnellösung als Ersatz aus. Nachdem sich aber zuletzt herausgestellt hatte, dass ein Tunnelbau komplizierter als gedacht und inzwischen 5,31 Milliarden Euro kosten würde, plant die Wirtschaftsbehörde nun parallel auch den Neubau einer Brücke, nicht aber den Erhalt der bestehenden.