Umweltsenator Kerstan spricht sich für Erhalt der Köhlbrandbrücke aus
Muss Hamburg wirklich von der Köhlbrandbrücke Abschied nehmen? Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) jedenfalls würde sie gerne behalten, wie er im Gespräch mit dem "Hamburger Abendblatt" sagte. New York würde die Brooklyn Bridge ja auch nicht abreißen.
Noch immer ist nicht geklärt, wie der Ersatz für die marode Köhlbrandbrücke aussehen wird. Umweltsenator Kerstan hat sich nun neben einem Tunnel oder einem Brücken-Neubau für die dritte Möglichkeit ausgesprochen: nochmal zu prüfen, ob die Köhlbrandbrücke nicht doch erhalten werden kann. Er bezieht sich auf ein Gutachten, das allerdings 15 Jahre alt ist.
Instandsetzung laut Gutachten möglich
Laut Gutachten könnte die aktuelle Brücke noch Jahrzehnte länger stehen bleiben als bislang geplant. Das Papier wurde offenbar bislang unter Verschluss gehalten. Wie die "Zeit" berichtete, zeigt das Gutachten, dass die als marode geltende Brücke zu vergleichsweise geringen Kosten instand gesetzt werden könnte.
Kerstans Vorstoß trifft auf wenig Verständnis
Gegenwind kommt bereits vom Koalitionspartner: SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf sagt im Sommerinterview mit NDR 90,3 und dem Hamburg Journal, dass Kerstan zuerst seine Hausaufgaben als Umweltsenator machen solle statt "sich als Wirtschaftssenator mit irgendwelchen abstrusen Ideen wieder mal in den Vordergrund zu spielen".
Weitere Kritik aus anderen Parteien
Die weiteren Reaktionen im Rathaus auf diesen Vorstoß: Vor allem Kopfschütteln. Mit dem Herzen ist Norbert Hackbusch, Hafen-Experte der Linken, auf der Seite des Umweltsenators. Die Köhlbrandbrücke sei identitätsstiftend, erklärte er NDR 90,3, mit dem Kopf allerdings könne er dem Senator nicht so ganz folgen. Hackbusch will erst einmal Akten-Einsicht bekommen und sich selbst ein genaues Bild machen, was die beste Lösung für die Hafen-Verkehre über den Köhlbrand sein könnte.
Festgelegt in ihrer Meinung hat sich dagegen die CDU. Ihr wirtschaftspolitischer Sprecher Götz Wiese meint, Kerstan drehe frei und das Auftreten des rot-grünen Senats in der Frage der Köhlbrandquerung sei abenteuerlich.
AfD für Tunnel als Köhlbrandquerung
Nur für die AfD steht derzeit fest: Für die Querung muss ein Tunnel her. Der wurde auch seit Jahren geplant, bis die Wirtschaftsbehörde beschloss, noch mal eine neue Brücke als Alternative für den Hafen zu prüfen.