Köhlbrandquerung: Pläne sollen Anfang 2024 vorliegen
Nach dem vorläufigen Stopp der Tunnellösung will Hamburgs Wirtschaftsbehörde voraussichtlich Anfang 2024 Pläne für einen anderen Ersatz der Köhlbrandbrücke vorlegen.
"Wir wollen gerne zum Ende des Jahres relativ weit sein mit einer indikativen Brückenplanung als Alternative, sodass wir dann eine informierte Entscheidung treffen können", sagte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) am Dienstag. Die Entscheidung träfen dann der Bund und die Hansestadt gemeinsam. Leonhard betonte: "Es ist überhaupt nicht ausgeschlossen, dass es dann am Ende womöglich doch eine Tunnellösung wird - aber dann wissen alle, die das dann entscheiden, wie die sich verhält kosten- und aufwandstechnisch zu einer Brückenlösung."
Tunnel würde mehr als fünf Milliarden Euro kosten
Eigentlich war der Bau eines Tunnels zur Verbindung von östlichem und westlichem Hafenteil bereits beschlossene Sache. Er sollte die Brücke, die mit einer Durchfahrtshöhe von gut 50 Metern künftigen Anforderungen nicht mehr entspricht, 2036 ersetzen. Inklusive der notwendigen 35 zusätzlichen Ingenieurbauwerke würde der Tunnel, der 5,40 Meter tiefer gebohrt werden müsste, nun jedoch mehr als 5,3 Milliarden Euro kosten, hatte Leonhard in einem Schreiben an die Bürgerschaft mitgeteilt und das Vorhaben vorerst gestoppt.
Leonhard: Innehalten ganz normal
Die seit Jahren andauernden Planungen für die Querung haben nach Angaben des Senats bereits 56 Millionen Euro gekostet. Schuldige wollte Leonhard nicht ausmachen. Die Bürgerschaft habe 2018 relativ einmütig Planungen für einen Tunnel in Auftrag gegeben. Das sei im vergangenen Haushalt noch einmal bekräftigt worden. "Jetzt liegen die Ergebnisse der Vorplanung dieser Bohrtunnelvariante vor", sagte Leonhard. Und demnach würde der Bau nun komplizierter und teurer als erwartet. Da sei es ganz normal, innezuhalten und noch einmal nachzudenken.
Erhalt der bestehenden Brücke "nicht sinnvoll"
Die bestehende Brücke einfach zu sanieren ist für Leonhard keine Lösung. Die Lebensdauer von Brückenbauwerken dieser Bauart und dieses Baujahrzehnts sei begrenzt und Sanierungsarbeiten wären extrem teuer. Zudem sei sie nicht auf das heutige Verkehrsaufkommen auf der Brücke ausgelegt und sei zudem zu niedrig für sehr große Schiffe. "Deswegen ist die Option nicht völlig unmöglich, dass man sie erhält, aber es ist nicht realistisch und es ist wirtschaftlich vor allem gar nicht sinnvoll", sagte Leonhard.