Köhlbrandbrücke: Doch zweite Brücke statt Tunnel oder Abriss?
Kann die alte Köhlbrandbrücke in Hamburg vielleicht doch erhalten werden? Und zwar, indem eine zweite danebengesetzt wird, die nur für Lastwagen ist? Diesen Vorschlag macht der frühere Präsident des Unternehmsverbands Hafen Hamburg Gunther Bonz im "Hamburger Abendblatt" - und tritt damit eine neue Debatte los.
Ökonomisch, ökologisch und baukulturell wäre eine zweite Köhlbrandbrücke die sinnvollste Lösung, sagt Kristina Sassenscheidt vom Denkmalverein Hamburg. Der fordert schon lange zu prüfen, ob die alte Brücke erhalten werden kann. Bonz hatte zuvor erklärt, angesichts sich verändernder Routenpläne der Containerreedereien wie Hapag-Lloyd und Maersk brauche man die alte Brücke vielleicht nicht abzureißen.
NABU: Mit A26-Ost bereits weitere Elbquerung geplant
Beide Reedereien haben angekündigt, dass sie ab dem kommenden Jahr meist mit kleineren Schiffen nach Hamburg kommen. Jetzt müsse alles auf den Prüfstand, findet auch Malte Siegert vom NABU Hamburg. Er erinnert daran, dass nur wenige Kilometer weiter südlich mit der A26-Ost eine weitere Elbquerung geplant ist.
Köhlbrandbrücke zu niedrig für große Containerschiffe
Dass die jetzige Köhlbrandbrücke so nicht mehr lange hält, liegt vor allem daran, dass heute viel mehr schwere Lastwagen darüber fahren als geplant. Ein weiterer Grund, warum seit Jahren ein Ersatz geplant wird, ist die Höhe. Die Brücke ist zu niedrig für große Containerfrachter. Hinter der Köhlbrandbrücke liegt das Terminal Altenwerder, das modernste und effizienteste in Hamburg. Deshalb hat die Stadt bislang auch mit einer deutlich höheren Brücke geplant.
Zweite Köhlbrandbrücke wohl am günstigsten
Laut Vereinigung Bund der Steuerzahler wäre eine zweite, gleich hohe Köhlbrandbrücke unter dem Strich günstiger als die bisher bekannten Alternativen. Die Wirtschaftsbehörde will abwarten, was die neuen Berechnungen zu einer Köhlbrandquerung ergeben. Derzeit lässt sie prüfen, ob neben einem teuren Tunnel auch eine einfachere Variante oder eine neue, deutlich höhere Brücke machbar ist. Ein Sprecher sagte NDR 90,3, auch wenn die jetzige Köhlbrandbrücke nicht mehr von Lastwagen benutzt wird, sei der Aufwand für den Unterhalt teuer.
Tunnel oder Brücke?
Die bestehende Köhlbrandbrücke verbindet seit 1974 die westlichen Hafenbereiche mit denen auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Zugleich ist sie Anbindung des Hafens an die Autobahnen nach Flensburg, Kiel, Hannover und Bremen. Mit einer Durchfahrtshöhe von gut 50 Metern dürfte die Brücke künftigen Anforderungen nicht mehr entsprechen, deshalb sollte sie nach bisherigen Planungen 2036 ersetzt werden. Der Senat ging bis vor Kurzem von einer Tunnellösung als Ersatz aus.