Köhlbrandbrücke: Die Linke bringt Brücken-Zwilling ins Gespräch
Noch steht nicht fest, ob die marode Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen durch eine neue, höhere Brücke ersetzt wird, oder doch durch einen Tunnel. Der hafenpolitische Sprecher der Linken, Norbert Hackbusch, bringt nun eine weitere Variante ins Spiel.
Diese Variante war eigentlich schon beim Bau der jetzigen Köhlbrandbrücke im Gespräch. Es geht um einen Zwilling der Brücke. Zweite Ausbaustufe - so nannte der Hamburger Senat die Pläne für eine weitere Köhlbrandbrücke, als er die Bürgerschaft um Geld für die erste feste Querung ersuchte. Das war im November 1968. Die Planerinnen und Planer damals trauten sich nicht sicher zu, den Verkehr in der Zukunft vorherzusagen. Und sie zeichneten in den Plänen direkt südlich der Köhlbrandbrücke eine weitere.
Weitere Brücke sollte exakt wie die erste aussehen
Der Baugrund dafür, heißt es bei Fachleuten, sei schon in den 1960er-Jahren mit untersucht worden. Nach Zeichnungen, die NDR 90,3 vorliegen, sollte die weitere Brücke exakt wie die erste aussehen und dann gebaut werden, wenn die erste an ihre Grenzen stößt.
Welche Unterlagen gibt es noch zu ursprünglichen Plänen?
Diese Variante scheine in der jetzigen Diskussion vergessen worden zu sein, so Hackbusch. Dabei könnten die jahrzehntealten Planungen sowohl für die jetzigen Berechnungen wichtig sein als auch den Erhalt der Köhlbrandbrücke ermöglichen. Hackbusch hat deshalb eine kleine schriftliche Anfrage an den Senat gestellt. Er will unter anderem wissen, welche Unterlagen von den ursprünglichen Plänen für die zweite Köhlbrandbrücke noch vorhanden sind.
Tunnel oder Brücke?
Die bestehende Köhlbrandbrücke verbindet seit 1974 die westlichen Hafenbereiche mit denen auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Zugleich ist sie Anbindung des Hafens an die Autobahnen nach Flensburg, Kiel, Hannover und Bremen. Mit einer Durchfahrtshöhe von gut 50 Metern dürfte die Brücke künftigen Anforderungen nicht mehr entsprechen, deshalb sollte sie nach bisherigen Planungen 2036 ersetzt werden. Der Senat ging bis vor Kurzem von einer Tunnellösung als Ersatz aus. Nachdem sich aber zuletzt herausgestellt hatte, dass ein Tunnelbau komplizierter als gedacht und inzwischen 5,3 Milliarden Euro kosten würde, plant die Wirtschaftsbehörde nun parallel auch den Neubau einer Brücke, nicht aber den Erhalt der bestehenden.