Bezirkswahlen 2024: Das sind die Themen in Hamburg-Nord
Am Sonntag, den 9. Juni 2024, finden in Hamburg die Bezirksversammlungswahlen - kurz auch Bezirkswahlen - statt. Im Bezirk Hamburg-Nord sorgt unter anderem der Wohnungsbau für Diskussionsstoff.
Von der Außenalster über Eppendorf bis nach Langenhorn erstreckt sich der Bezirk Hamburg-Nord, vom einstigen Arbeiterquartier Barmbek bis an den Rand des noblen Harvestehude mit seinen Gründerzeitvillen. Der Bezirk ist urban, familiär, grün und hat viele beliebte Wohngegenden. Dort liegen auch der Stadtpark und der Friedhof Ohlsdorf, der größte Parkfriedhof der Welt.
Bezirk zuletzt oft Spitzenreiter beim Wohnungsbau
Der Bezirk Hamburg-Nord hat eine Fläche von knapp 60 Quadratkilometern und fast 330.000 Einwohnerinnen und Einwohner - Tendenz steigend. In den vergangenen Jahren war der Bezirk häufig Spitzenreiter beim Wohnungsbau, vor allem, weil mehrere ehemalige Krankenhausflächen umgewandelt wurden oder am Rande der City Nord mit dem Pergolenviertel große Areale für den Wohnungsbau erschlossen wurden.
Inzwischen aber wird es schwieriger, noch große Flächen zu finden. Gegen den geplanten Bau von mehreren hundert Wohnungen im Diekmoor in Langenhorn etwa gibt es massive Proteste. Ein Volksbegehren gegen den Wohnungsbau dort scheiterte aber an formalen Gründen.
Anwohnende von Fluglärm belastet
Zum Bezirk Hamburg-Nord gehört auch der Helmut-Schmidt-Airport, zusammen mit Lufthansa-Technik einer der größten Arbeitgeber. Der Fluglärm ist allerdings auch eine Belastung für viele Anwohnende. Am Langenhorner Markt fliegen die Maschinen kurz oberhalb der Baumwipfel ein.
Grüne regieren gemeinsam mit der SPD
Jahrzehntelang wurde der Bezirk Hamburg-Nord von der SPD regiert. Bei der letzten Bezirkswahl 2019 wurden die Grünen mit Abstand stärkste Kraft. Sie bilden nun zusammen mit der SPD eine Koalition in der Bezirksversammlung. Vertreten sind dort als Opposition auch CDU, Linke, FDP und AfD. Seit Anfang 2020 ist der Grünen-Politiker Michael Werner-Boelz Bezirksamtsleiter. Er macht sich unter anderem dafür stark, den ÖPNV sowie Rad- und Fußwege auszubauen. Werner-Boelz scheut sich nicht, seine Ablehnung von rechten Tendenzen öffentlich zu äußern. Von der AfD wurde er deshalb erfolgreich verklagt, weil er die Partei als "Bruder im Geiste von Putin" bezeichnet hatte.
Investitionen in Spielplätze und Treffpunkte
Werner-Boelz und die grün-rote Koalition wollen zudem auch das soziale Miteinander in den Stadtteilen und Quartieren stärken. An vielen Orten wird deshalb in Spielplätze und öffentliche Treffpunkte investiert. In Groß Borstel wurde etwa im Stavenhagenhaus, einem jahrhundertalten Herrenhaus, ein Café eröffnet. Das aber musste schon nach wenigen Wochen wieder schließen, weil Personen aus der Nachbarschaft dagegen klagten.
Wendung beim Umzug des Bezirksamts
Ein Großprojekt der zu Ende gehenden Legislaturperiode: Der Umzug des Bezirksamts. Lange Zeit war geplant, dass dazu am Wiesendamm ein Neubau errichtet wird. Das scheiterte aber an den hohen Kosten. Nun soll das Bezirksamt 2027 in die ehemalige HEW-Zentrale am Überseering ziehen, in das Arne Jacobsen Haus.