Hamburg-Nord: Streit um Cafébetrieb im Stavenhagenhaus
Es wirkt wie eine Provinz-Posse: Das Kulturcafé im Stavenhagenhaus im Hamburger Stadtteil Groß Borstel muss bereits nach wenigen Wochen wieder schließen. Grund ist die vorläufige Eil-Entscheidung des Verwaltungsgerichtes nach einer Klage von Nachbarn.
Es war der große Wunsch vieler Menschen in Groß Borstel, endlich einen Treffpunkt zu haben. Denn ansonsten gebe es in dem Stadtteil nur ein weiteres Café, erzählt Ulrike Zeising vom Kommunalverein Groß Borstel. Das Bezirksamt Hamburg-Nord erfüllte diesen Wunsch und fand eine Betreiberin für ein Café im Stavenhagenhaus - einem jahrhundertealten Herrenhaus, das unter anderem für Seminare genutzt wird und ein beliebter Ort für Eheschließungen ist.
Klage vor dem Verwaltungsgericht gegen Gastronomie
Doch der Bezirk hatte die Rechnung offenbar ohne die Nachbarn gemacht. Unter ihnen ist auch der CDU-Politiker Berndt Röder. Er klagte vor dem Verwaltungsgericht - und bekam in einer ersten Eil-Entscheidung Recht. Sein Anwalt ist der ehemalige SPD-Bezirksamtsleiter Mathias Frommann. Und der argumentierte, dass in einem reinen Wohngebiet keine Gastronomie erlaubt ist. Der Rechtsstreit wäre vermeidbar gewesen, wenn Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) mit den Nachbarn geredet hätte.
Kommunalverein spricht von Egoismus
Der Kommunalverein Groß Borstel zeigt sich fassungslos und sagt: egoistische Interessen hätten den Treffpunkt eines ganzen Stadtteils kaputt gemacht.