Ralf Dorschel
Ralf Dorschel verbrachte beträchtliche Teile seiner erschütternd ereignislosen Jugend mit dem Durchhören damals aktueller Alben von Mike Oldfield, Peter Gabriel, von Rush und Yes. Vermutlich waren es aber erste Konzertbesuche als Halbstarker bei Barclay James Harvest und Supertramp, bei denen der Funken übersprang - anschließend nervte Ralf sein Umfeld mit Musik, die damals schon als völlig uncool galt. Und weil es hieß, er wisse eh alles besser, studierte er auf Lehramt: Englisch und Erdkunde.
Brauchte damals kein Mensch und keine Schule - Ralf arbeitete nach dem Staatsexamen daher als Kulturautor für Medien wie MOPO, Ostsee-Zeitung und Berliner Zeitung und fiel dabei Michael Naura auf. Mitte der 1990er konnte Naura den "Boulevard-Heini" als Mitarbeiter für die NDR Jazzredaktion gewinnen, wo Ralf bis heute gern der Frage nachgeht, wie sich komplexe Musik und 100 Jahre Jazz-Geschichte so spannend und unterhaltsam verpacken lassen, dass nicht nur eingefleischte Fans am Ball - und am Radio! - bleiben.
Wo sich aber mit Oldfield und Gabriel natürlich auch wieder kein Blumentopf gewinnen ließ: Bald moderierte Ralf auch Sendungen für die Nachtclubredaktion des NDR. Die Hamburger Morgenpost machte ihn 1999 zum Kulturredakteur, insgesamt 20 Jahre arbeitete er für die MOPO, später als Politikredakteur in Hamburg und Berlin. Einen guten Teil seiner Freizeit verbringt Ralf seit Jahr und Tag auf der griechischen Insel Paros mit Tätigkeiten wie dem Kraulen ortsansässiger Katzen und dem Benoten der Sonnenuntergänge. Rush und Yes hört er dort auch - aber nur heimlich. Damit niemand auf die Idee kommen könnte, er sei den total uncoolen Idolen von damals treu geblieben.