Alma Naidu - Gesang plus Klavier: ganz puristisch
Sie singt, spielt Klavier und komponiert die meisten ihrer Stücke selbst: Alma Naidu zählt zu den aufsteigenden Sternen der deutschen Jazzszene. Viele kennen sie aus verschiedenen Musical-Produktionen und als Sängerin der Jazzrausch Bigband.
Nach zahlreichen Auszeichnungen und begeisterten Kritiken hat sie im Frühjahr 2022 ihr Debütalbum "Alma" vorgelegt - zwölf eigene Songs, selbst arrangiert und eingespielt mit einer hochkarätigen Band. Wolfgang Haffner, der deutsche Jazzdrummer schlechthin, ist nicht nur einer ihrer Sidemen, sondern auch Almas Produzent und Mentor. Die junge Münchnerin hat ohne Frage eine große Karriere vor sich.
Für das Album bist du mit insgesamt 30 Songs angerückt, die meisten hast du selbst getextet und komponiert. Etwa ein Dutzend Lieder haben es dann auf das Album geschafft. Du hast dich entschieden, keine bekannten Standards aufzunehmen. Das war dir wichtig. Warum?
Alma Naidu: Es war eigentlich gar keine Überlegung für mich, ein reines Standard-Album zu machen, weil ich mich doch sehr als Songschreiberin oder Komponistin sehe, und ich wollte einfach meine eigenen Stücke in die Welt bringen. Mir ist nicht nur meine Gesangsstimme wichtig, sondern das, was ich zu sagen habe - das ist ein Teil davon. Ein Cover habe ich dann doch mit auf das Album genommen - eines meiner Lieblingsstücke, was aber auch kein Standard ist: ein Stück von Billy Joel.
Warst du mit den beiden Feature-Artists, Posaunist Nils Landgren und Dominik Müller, auch bekannt als Gitarrist von Sting, zusammen in einem Studio? Wie muss ich mir das vorstellen?
Naidu: Nein, ich habe beide bei den Aufnahmen nicht gesehen. Wir haben es als Band eingespielt und beide haben auch einen Teil dazu beigetragen. Aber sie waren in anderen Städten oder sogar Ländern und haben das dort eingespielt. Trotzdem hat es sehr gut funktioniert. Nils kenne ich, Dominik Müller habe ich tatsächlich bis heute noch nie kennengelernt. Ich hoffe, dass das irgendwann passiert, weil er natürlich ein wichtiger Teil dieses Albums ist. Ich bin total froh, dass er dabei ist.
Dein Vater ist Dirigent, deine Mutter Opernsängerin - ich vermute mal deine Kindheit ist in Sachen Musik sehr prägend gewesen.
Naidu: Ja, ich war immer von Musik umgeben, vor allem klassischer Musik - das kam natürlich aus dem Elternhaus. Aber beide Eltern waren auch offen oder haben gerne modernere Musik gehört. Das heißt, es war immer ein wichtiger Teil. Zu Hause stand immer ein Klavier und ich habe natürlich gesehen, was meine Eltern da machen und habe das schnell nachgeahmt und aus eigenem Interesse angefangen, Musik zu machen. Es war überhaupt kein Druck, dass ich das jetzt machen müsste - im Gegenteil, ich hatte einfach Lust darauf.
Du hast eine Gitarre, ein Klavier, eine Geige und ein Flügelhorn geerbt. Wie sind da deine Ambitionen?
Naidu: Ich habe es mal ein bisschen ausprobiert, aber ich glaube, für Blechblasinstrumente muss man schon viel Zeit investieren, die habe ich gerade nicht. Aber wer weiß, vielleicht kommt das noch.
Das Gespräch führte Philipp Cavert.