Alon Sariel mit vier verschiedenen Zupfinstrumenten
Auf seinem Album "Plucked Bach" zeigt der Mandolinist und Lautenist Alon Sariel, wie Bach auf verschiedenen Zupfinstrumenten klingt. Bei NDR Kultur gab er eine Kostprobe seines "gezupften" Bach.
Treue Fans von NDR Kultur EXTRA haben den fabelhaften Lautenisten Alon Sariel bereits im Duo mit der Blockflötistin Elisabeth Champollion erleben können. Im Sommer 2022 kam er allein ins Studio und brachte gleich vier verschiedene Zupfinstrumente mit: eine Erzlaute, eine Mandoline, eine Oud und eine Barockgitarre. Auf dem Programm standen einzelne Sätze aus den berühmten Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach, die Toccata und Fuge BWV 959 in einem Arrangement für Mandoline sowie eine Partita, die der israelische Künstler selbst für dieses Instrument komponiert hat. Anlass war Alon Sariels gerade erschienenes Album "Plucked Bach". Der junge Saitenvirtuose hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bachs musikalischen Kosmos mit der Klangwelt der Zupfinstrumente zu vereinen. Ein sehr individueller und überaus reizvoller Ansatz.
Friederike Westerhaus: Du spielst Musik von Johann Sebastian Bach und hast im Wesentlichen Musik aus den Cello-Suiten genommen und für verschiedene Zupfinstrumente bearbeitet. Wie bist du auf die Idee gekommen, das zu machen?
Alon Sariel: Die Idee ist ziemlich naheliegend. Ich bin Zupfer, spiele Zupfinstrumente und ich liebe die Musik von Bach. Die Musik von Bach begleitet mich seit sehr vielen Jahren. Dass ich die für meine Instrumente arrangiere, ist nichts Neues. Aber ich denke, wir hatten alle ein bisschen mehr Zeit in den vergangenen zwei, drei Jahren. Und für mich war das eine Gelegenheit, dieses Projekt "Plucked Bach" aus der Schublade zu holen und intensiver daran zu arbeiten.
Du liebst Bach. Was spricht dich bei seiner Musik so an?
Sariel: Ich denke, er hat eine gewisse Universalität, etwas Absolutes. Wenn ich die Gelegenheit hätte, vor Menschen in Afrika zu spielen, die gar keine klassische Musik kennen, dann würde ich mit Bach kommen. Ich denke, es berührt einen auf eine ganz besondere Art und Weise.
Wie bist du mit Bach in Verbindung gekommen? Du hast gesagt, es begleitet dich seit vielen Jahren.
Sariel: Meine erste Begegnung war im dritten Jahr des Mandolinen-Unterrichts. Da habe ich ein Violinkonzert von Johann Sebastian Bach von meiner Lehrerin auf das Pult bekommen. Sie war eigentlich Geigerin. Das war das a-Moll-Konzert. Was ich bei Bach besonders mag, sind die Solowerke für ein einziges Instrument, die Cello-Suiten, die Geigen-Sonaten und -Partiten. Die sind für mich wirklich der Höhepunkt.
Wie hast du es denn bei den Arrangements gemacht? Hast du geschaut, was passt zu welchem Instrument?
Sariel: Dazu bedarf es erstmal der Auseinandersetzung mit der Musik. Und dann ist die unmittelbare Frage: Was höre ich da rein? Und was will ich da rausholen? Leichte Tänze wie die Gavotte passen wunderbar auf der Barockgitarre - einfach vom Charakter her. Für die Sarabande aus der zweiten Suite habe ich etwas sehr tiefes und dunkles gesucht - wie der Charakter dieser Suite ist. Und da dachte ich, dass die arabische Oud ganz gut passen würde. Es war nicht das Naheliegendste. Es ist ein Instrument einer ganz anderen Kultur. Aber es vermittelt ungefähr das, was ich in diese Musik reinhöre.