Das Konzert
Freitag, 17. Januar 2025, 20:00 bis
23:00 Uhr
Leid und Triumph - in der Geschichte Russlands liegen sie oft direkt nebeneinander. Und viele Komponisten können ein Lied davon singen: Dmitrij Schostakowitsch, der sich immer wieder zu Konzessionen an die staatliche Führung gezwungen sah und seine wahren Gefühle versteckt äußern musste. Oder Peter Tschaikowsky, der trotz großer Erfolge ein Leben lang unter den Zwängen der zaristischen Gesellschaft litt.
Das Dilemma des Künstlers: Dmitrij Schostakowitsch
Schostakowitschs künstlerisches Dilemma kommt in zwei Werken aus dem Jahr 1967 auf beklemmende Weise zum Ausdruck: Die Sinfonische Dichtung "Oktober" war der offizielle Beitrag des Komponisten zur Feier der Oktoberrevolution, das von Schmerz und Verlust geprägte Violinkonzert Nr. 2 ein imaginärer Dialog mit sich selbst. Widmungsträger und Solist der Uraufführung war die Geigenlegende David Oistrach. Heute tritt der Grieche Leonidas Kavakos in seine Fußstapfen und debütiert bei dieser Gelegenheit bei der NDR Radiophilharmonie.
Blick ins Innere: die "Pathétique" von Tschaikowsky
Tschaikowsky war 53 Jahre alt, als er an der Cholera starb. Bis heute sind die genauen Todesumstände nicht restlos geklärt. Fest steht, dass sein letztes Werk, die nur neun Tage vor seinem Tod uraufgeführte sechste Sinfonie, viel über ihn und sein Leben erzählt. Ein instrumentales Requiem, so hat er selbst das Werk genannt; ein emotionaler Rückblick auf innere Kämpfe, hochfliegende Pläne und die Erkenntnis, als homosexueller Künstler in der zaristischen Gesellschaft immer ein Außenseiter zu bleiben. Einen so schonungslosen Blick ins eigene Innere hat ein Komponist selten gewährt.