Preis der Usedomer Literaturtage für Szczepan Twardoch
Der polnische Schriftsteller Szczepan Twardoch hat den Literaturpreis der Usedomer Literaturtage 2025 erhalten. Am Sonnabend wurde ihm die Auszeichnung in Ahlbeck überreicht.
In Polen kennen ihn viele, weil Szczepan Twardoch natürlich als Schriftsteller berühmt ist, aber er war dort auch lange das Gesicht der Mercedes-Benz-Werbung. Was ihn auszeichnet, sind seine vielen wichtigen, politischen Bücher. Den Preis hat der Autor für seinen Roman "Demut" bekommen. Darin nimmt er einen einfachen Mann, einen Außenseiter, in den Fokus, der in die Wirren der Weimarer Republik gerät, in die Zeit zwischen zwei Kriegen. Diese Art von Romanheld finde sich in seinem gesamten Werk, heißt es in der Begründung der Jury, zu der auch die Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk gehört. In einer Zeit, in der immer mehr in Schwarz und Weiß gedacht werde, verleihe er der Farbe Grau eine Stimme, so die Jury.
"Nulllinie": Roman über Ukraine-Krieg
Twardochs neuster Roman "Nulllinie" erscheint gerade in Deutschland. Um den zu schreiben, war er selbst sehr oft an der ukrainisch-russischen Front. Er hat Drohnen, Wärmebildkameras und andere Ausrüstungsgegenstände zu den ukrainischen Soldaten geschmuggelt und Spendenaktionen in Gang gesetzt. Sein Romanheld kommt aus dem reichen Kiew in den desolaten Donbass und erlebt als Soldat die Wirklichkeit des Krieges. Szczepan Twardoch bezeichnet den Roman als ein Zufallsbuch. Er sei selbst davon überrascht. Der Krieg habe auch ihn geformt und er habe darüber schreiben müssen. Er sei jemand, der die Erfahrung des Unmenschlichen suche, um das Menschsein an sich beschreiben zu können. Für seinen Roman "Kälte" hat er auch in der Kriegsregion in der Ukraine und in der Antarktis recherchiert.
Preisgeld und Schreibaufenthalt
Der Usedomer Literaturpreis ist mit 5.000 Euro dotiert. Außerdem erhält der Autor einen vierwöchigen Schreibaufenthalt im Seeheilbad Ahlbeck in Heringsdorf im kommenden Jahr. Was er dort in der friedlichen Umgebung schreiben wird, hat er nicht beantwortet. Die Ostsee ist sein absolutes Lieblingsmeer, sagte Twardoch bei der Preisverleihung. Er liebe die Ostsee und freue sich sehr auf die Zeit, die er da verbringen darf. Mit Blick auf das geliebte Meer. Ob der politische Autor dort dem Frieden traut, ist fraglich.
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