Das Konzert
Freitag, 28. Februar 2025, 20:00 bis
23:00 Uhr
"Wenn Sie wissen wollen, wen ich für den wichtigsten lebenden Komponisten halte, so sage ich ohne zu zögern: Elgar … Ich stelle ihn auf die gleiche Stufe mit meinen Idolen Beethoven und Brahms". So schwärmte der Geigenvirtuose Fritz Kreisler im Jahr 1905 von dem britischen Komponisten - und schloss noch eine persönliche Bitte an: "Elgar ist für mich der wichtigste lebende Komponist. Ich wünschte, er würde etwas für die Violine komponieren."
Elgars Violinkonzert: Virtuose Kaskaden
1910 erfüllte Elgar diese Bitte und komponierte ein Violinkonzert, das Kreisler auf den Leib geschneidert wurde. Der extrem anspruchsvolle Solopart mit rasend schnellen Arpeggien und virtuosen Kaskaden ist eine Herausforderung, die viele Solist:innen meiden. Nicht so Frank Peter Zimmermann: Er hat das fünfzigminütige Mammutwerk u. a. mit den Wiener Philharmonikern gespielt und bringt es nun mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester auf die Bühne.
In Töne gefasste Angst: Schostakowitschs Zehnte
Dmitrij Schostakowitsch taucht seine "Sinfonie Nr. 10" in düstere Farben. Sie beginnt langsam, mit bedrohlichen Klängen der tiefen Streicher - als Ausdruck seiner Angst nach Stalins Verurteilung 1936. Der erste Satz klingt wie ein dunkler Abgrund, der zweite ist ein brutaler Marsch mit hämmernden Trommeln und dissonanten Bläsern.
Ein musikalisches Stalin-Porträt
Am Ende überrascht Schostakowitsch mit einem Happy End in strahlendem E-Dur - doch es wirkt aufgesetzt, fast wie eine Karikatur der vom Sowjetregime geforderten positiven Botschaft. Solche doppelbödigen Botschaften zu entschlüsseln, gehört zu den Spezialitäten von Andris Poga. Der lettische Dirigent, ein ausgewiesener Schostakowitsch-Experte, kehrt mit dieser Sinfonie ans Pult zurück.
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