Dirigent Andris Poga im Porträt © Janis Porietis Foto: Janis Porietis

Andris Poga & Frank Peter Zimmermann

Geigerische Schwerstarbeit und eine Abrechnung mit dem Stalinismus: Frank Peter Zimmermann und Andris Poga präsentieren Werke von Elgar und Schostakowitsch – am 27. und 28. Februar in der Elbphilharmonie.

Do, 27.02.2025 | 20 Uhr
Fr, 28.02.2025 | 20 Uhr
Elbphilharmonie Hamburg, Großer Saal (Platz der Deutschen Einheit 1)

Einführungsveranstaltungen jeweils um 19 Uhr im Großen Saal

Andris Poga Dirigent
Frank Peter Zimmermann Violine
NDR Elbphilharmonie Orchester

EDWARD ELGAR
Violinkonzert h-Moll op. 61
DMITRIJ SCHOSTAKOWITSCH
Sinfonie Nr. 10 e-Moll op. 93

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Auf einer Stufe mit Beethoven und Brahms

"Wenn Sie wissen wollen, wen ich für den wichtigsten lebenden Komponisten halte, so sage ich ohne zu zögern: Elgar … Ich stelle ihn auf die gleiche Stufe mit meinen Idolen Beethoven und Brahms". So schwärmte der Geigenvirtuose Fritz Kreisler im Jahr 1905 von Edward Elgar – und schloss noch eine persönliche Bitte an: "Ich wünschte, Elgar würde etwas für die Violine komponieren."

Elgars Violinkonzert: Fülle an Kaskaden

Diesem Wunsch kam der Umschmeichelte gerne nach. Wenn auch mit ein paar Jahren Wartezeit. 1910 vollendete Edward Elgar sein Violinkonzert. Das Stück ist Fritz Kreisler auf den Leib geschrieben: Elgar hat ihm einen extrem anspruchsvollen Solopart in die Hände gelegt. Die schiere Fülle an virtuosen Kaskaden und rasend schnellen Arpeggien sind eine so große Herausforderung, dass sie von vielen Solistinnen und Solisten gemieden wird.

Frank Peter Zimmermann sitzend mit Geige in der Hand © Irène Zandel Foto: Irène Zandel
Frank Peter Zimmermann ist ein immer wieder gern gesehener Gast im Konzerthaus an der Elbe.

Frank Peter Zimmermann hat sie dagegen schon mehrfach angenommen und das fünfzigminütige Mammutwerk etwa mit den Wiener Philharmonikern aufgeführt. Im Februar 2025 kommt er zum NDR Elbphilharmonie Orchester, um die schwärmerische Glut und die spätromantischen Farben des Konzerts unter Leitung von Andris Poga auszukosten.

Montage: Komponist Edward Elgar mit Kophörern © picture alliance / akg-images / Colourbox Foto: -
AUDIO: Elgar: Violinkonzert op. 61 | Klassik to Go (5 Min)

In Töne gefasste Angst: Schostakowitschs Zehnte

In ganz andere Farben hat Dmitrij Schostakowitsch seine Zehnte Sinfonie getaucht. Sie beginnt langsam, mit schwarzen Sounds der tiefen Streicher. Was da düster in die Ohren kriecht, wirkt wie die in Töne gefasste Angst des Komponisten. Nachdem Stalin 1936 den Daumen über ihm gesenkt hatte, musste Schostakowitsch um Freiheit und Leben fürchten. Diese Atmosphäre der Beklemmung hat sich in die Sinfonie aus dem Jahr 1953 eingefressen. Der erste Satz scheint aus einer Gruft emporzusteigen. Der zweite inszeniert einen brutalen Klang, mit Marschrhythmen, Trommelschlägen und dissonanten Bläserakkorden. Ein musikalisches Stalin-Porträt.

Ganz am Ende der Sinfonie überrascht Schostakowitsch dann mit einem plötzlichen Happy End in strahlendem E-Dur – das wirkt wie aufgestülpt, wie eine Karikatur der positiven Botschaft, die das Sowjetregime von seinen Künstlern erwartet hat. Solche Doppelbödigkeiten zu entschlüsseln, gehört zu den Lieblingsaufgaben von Andris Poga. Der lettische Dirigent leitet auffallend oft Werke von Schostakowitsch; seine Sprache ist ihm eng vertraut.

Montage: Schostakowitsch mit Kopfhörern © picture alliance / akg-images | akg-images
AUDIO: Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 10 | Klassik to Go (5 Min)
Pianist Emanuel Ax © Lisa Marie Mazzucco Foto: Lisa Marie Mazzucco

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