Pepper - en Roboter erobert Norddüütschland (8) - De Test
Übersetzung auf Hochdeutsch
Sind sie schon einmal von einem humanoiden Roboter auf der Straße oder im Büro angesprochen worden? Oder haben sie schon einmal einen Roboter interviewt? Unsere Journalismus-Praktikantin Jördis Weerda hat dies getan. Und das aus gutem Grund. Denn dieses und weitere Interviews sind Teil der Doktorarbeit von Thomas Sievers über Pepper. Der KI-Wissenschaftler von der Universität Lübeck untersucht, wie Proband*Innen auf verschiedene Ansprachen in Hoch- oder Plattdeutsch durch einen humanoiden Roboter reagieren.
Sprache als Schlüssel zu den Emotionen
Für unsere Praktikantin in der Zentralredaktion Niederdeutsch war es ein besonderes Erlebnis, Pepper gegenüber zu sitzen, um ihn mit Fragen zu löchern. Sie fragte den Roboter zum Beispiel: "Wer bist du? Wie geht es dir? Wo kommst du her, oder welche Musik magst du?" Jördis erfuhr, dass Pepper aus Japan kommt, es ihm gut geht und er gerne Musik von Kraftwerk hört, insbesondere "Wir sind die Roboter". Die Fragen waren standardisiert und es gab zwei Durchgänge: einmal auf Hochdeutsch und einmal auf Plattdeutsch. Als das Interview nach etwa fünf Minuten vorbei war, wurde die Interviewerin selbst befragt. Thomas Sievers wollte wissen, was sie empfand als der Roboter platt- beziehungsweise hochdeutsch mit ihr sprach.
Gefühle werden untersucht
Jördis und die weiteren circa 20 Proband*innen konnten Eigenschaften bewerten wie "fröhlich", "empfindsam", "emotional", "zuverlässig". Aber es wurden auch nach negativen Emotionen gefragt, wie "erschreckend", "seltsam", "gefährlich", "ungeschickt" oder "aggressiv". Jördis berichtete mir im Nachhinein, dass sie das Gefühl hatte, dem Roboter mehr vertrauen zu können, wenn er Plattdeutsch mit ihr sprach. Dies ist nur ein Beispiel, aber es könnte darauf hinweisen, dass KI mithilfe von sozialen Robotern, die die Muttersprache sprechen, von den Menschen mehr oder anders akzeptiert wird als wenn sie die Standardsprache verwenden.
Pepper und der Scheich
Das Interesse an der Erforschung der Interaktion zwischen Robotern und Menschen wächst ständig, und das spüren auch Pepper und sein Programmierer Thomas Sievers. Sie erobern nicht nur Norddeutschland, sondern betreten auch das internationale Parkett. Mit der Entwicklung neuer generativer KI-Technologien gibt es weltweit immer mehr Anwendungen, bei denen Roboter als "Agenten" im Auftrag von Menschen Aufgaben übernehmen und eigenständig umsetzen. Dabei kommt den weltweit rund 6.000 nativen Sprachen im Austausch zwischen Mensch und Roboter elementare Bedeutung zu: Thomas Sievers erzählt mir stolz von einer Einladung an den persischen Golf, die er gerade erhalten hat: "Auf Grundlage der Auswertung der Fragebögen habe ich ein wissenschaftliches Paper mit dem Titel "Talking like one of us: Effects of using regional language in a Humanoid Social Robot" verfasst, das von der 15. Internationalen Konferenz zur Sozialen Robotik angenommen wurde und dort vorgestellt werden soll. Das bedeutet, ich reise Anfang Dezember nach Katar - allerdings ohne Pepper."
Pepper passt wohl nicht ins Handgepäck. Auf jeden Fall darf Thomas Sievers unter der Schirmherrschaft von Premierminister Scheik Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani seine Untersuchung auf einer weltweit renommierten internationalen KI- und Robotik- Tagung präsentieren und das ist jetzt schon eine große Ehre. Eine Tendenz der Studien zeichnet sich bereits ab: Im Umgang mit dem plattdeutsch sprechenden Roboter spüren die Proband*Innen mehr Nähe.
- Teil 1: Spraak as Slötel to de Emotschoonen
- Teil 2: Übersetzung auf Hochdeutsch