Reeperbahn Festival 2024 eröffnet: "Let the Music Grow"
Mit einem unterhaltsamen Opening hat das größte Clubfestival Europas seine Pforten geöffnet. Vier Tage lang feiern Musikindustrie, Prominente, Newcomer, Interessierte und Fans unter dem Motto "Let the Music Grow" auf St. Pauli.
In Rüschenbluse und mit viel Charme und Humor präsentiert Moderator Aurel Mertz am Mittwochabend die Opening Show des Reeperbahn Festivals 2024 im Stage Operettenhaus - auf Englisch. Es folgen Gastreden von Peter Tschentscher und Claudia Roth. Sie betonen die politische Dimension des Festivals im Hinblick auf Vielfalt, Demokratie und Frieden. Roth bekennt sich zudem als Vinyl-Fan und wirbt für den EMIL, den deutschen Preis für Schallplattenfachgeschäfte, der im Dezember erstmals verliehen wird.
Sängerin Alli Neumann geehrt
Ein Höhepunkt des Abends ist der Auftritt der Sängerin Alli Neumann, deren leuchtend rote Haare einen knalligen Kontrast zum blauen Bühnenbild bilden. Die 29-Jährige wird anschließend von Aurel Mertz nicht von der Bühne gelassen. Während man noch nach einem Mikrofon für die Sängerin sucht, betritt Barbara Gessler, Leiterin der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, mit dem Keychange Inspiration Award die Bühne. Gessler erklärt, dass Neumann ein starkes Vorbild für viele junge Frauen sei und ihnen Mut mache, als sie ihr den Award überreicht. Sichtlich überrascht bedankt sich die Newcomerin: "Wir wachsen, wenn wir andere unterstützen."
Rachel Chinouriri sorgt für musikalisches Highlight
Im Anschluss werden die Nominierten für den diesjährigen Anchor - Reeperbahn Festival International Music Award vorgestellt, und die Fachjury um Tim Bendzko nimmt ihre Arbeit auf. Ein weiteres musikalisches Highlight liefert die britische Singer-Songwriterin Rachel Chinouriri.
Kostenloses Programm im Festival Village
Während die geladenen Gäste das Opening im Stage Operettenhaus verfolgen, genießen Passanten das kostenlose Programm auf der Reeperbahn und im Festival Village am Heiligengeistfeld. Hier versprechen zahllose Zelte, Pavillions und Bühnen in den kommenden Tagen erlebnisreiche Workshops, Snacks, erhellende Diskussionen, lehrreiche Vorträge und natürlich musikalische Acts. Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen. Am Mittwochabend sammeln sich die Besucher nur an den bespielten Bühnen. Etwa vor der blonden Hamburgerin Modular alias Selena Hamers, die ihr neues Lied "Trümmer dieser Stadt" zum Besten gibt. Das Publikum feiert sie. Auf Nachfragen stellt sich heraus, dass kaum einer der Zuschauenden ihren Namen kennt, doch der düstere Sound reißt sie mit.
Qual der Wahl: Hypnotische Elektromusik oder Indie-Sounds
Zahlende Besucher erleben unterdessen Top-Acts wie die italienische Jazzmusikerin und Multiinstrumentalistin Maria Chiara Argirò, die den Nochtspeicher mit außergewöhnlichen Elektrosounds in eine hypnotische Chillwave-Zone verwandelt. Zeitgleich lässt der englische Singer-Songwriter Hayden Thorpe in der St. Pauli Kirche positive Indie-Sounds erklingen. Bei einem so vielfältigen Festival muss man sich entscheiden. Oder man macht es wie die Passanten auf der Reeperbahn: stehenbleiben, genießen, weitergehen.
Donnerstag: Start des Anchor-Wettbewerbs
Am Donnerstag beginnt das Wetteifern um den begehrten Anchor - Reeperbahn Festival International Music Award, der seit 2016 jährlich an vielversprechende Talente der Musikszene verliehen wird. Bevor es am Samstag mit der Verleihung zum Höhepunkt des Festivals kommt, treten am Donnerstag und Freitag jeweils drei der nominierten Acts vor der Fachjury im Gruenspan auf. Die sechs Acts, die sich Hoffnungen auf die begehrte Auszeichnung machen dürfen, sind: Beth McCarthy, Enji, Kässy, Milan Ring, Moonchild Sanelly und Strongboi.