Red Hot Chili Peppers in Hamburg: Heißer, scharfer Sommerabend
Die Red Hot Chili Peppers haben auf ihrer Welttournee in Hamburg Halt gemacht. Bei ihrem Konzert im Volksparkstadion haben sie Klassiker, aber auch neue Songs ihres zwölften Studioalbums "Unlimited Love" gespielt.
Die Ansage ist direkt nach den ersten Sekunden klar und unmissverständlich: Das wird ein lauter Abend. Mit einem kleinen, feinen Intro jammen sie um Punkt 20:17 Uhr los. Jeder Musiker der Red Hot Chili Peppers beherrscht sein Handwerk. Der Sound im Hamburger Volkspark kommt gut rüber. Bandmitgründer Flea an der Bass-Gitarre legt mit seinem Gitarren-Kollegen John ein Solo hin, dass noch weit in den Hamburger Abendhimmel zu hören ist.
Immer wieder ist es Flea, der die etwa 40.000 Fans im ausverkauften Volksparkstadion anpeitscht, der einfach alles aus seinem Instrument rausholt. Den ganzen Abend springt er immer wieder wie ein junger Gott mit der Gitarre in die Luft. Eine Mischung aus Artist und Duracell-Hase. Weit entfernt vom Seniorenmodell.
Red Hot Chili Peppers Fans kommen von überall her
Das Intro ist vorbei, da springt endlich Frontmann Anthony Kiedis auf die Bühne, in kurzer Hose, mit roten Socken und einer roten Jacke. Letztere verschwindet allerdings direkt nach dem ersten Song, es ist auch einfach zu warm oben rum und mit seinen fast 60 Jahren kann er sich immer noch leisten, seinen definierten und tätowierten Oberkörper zu präsentieren. Er ist ja auch ein Rockstar. Ein Weltstar. Aber: Kiedis ist kein großer Schnacker. Kein Mann der vielen Worte. Kein großer Kommunikator mit dem Publikum.
Was mich beeindruckt: Ich treffe Menschen, die mit der Band aufgewachsen sind. Darunter Im-Takt-Kopfnicker, die Fan der ersten Stunde sind, Besucher, die durch ihre Eltern zu Fans wurden. Sie kommen von überall her, aus Italien oder aus Frankreich, wie Alexey aus Lyon: "Ich bin 30 Jahre alt, mein Vater hat die Musik auch schon gehört und für mich war es ein Traum. Ich hätte nie gedacht, dass ich die mal live sehen kann. Ein bisschen kurz, aber richtig gut."
Eine verdammt gute Live-Band
Die Red Hot Chili Peppers sind vor allem eins: Immer überraschend. Keine Setlist auf ihrer Tour gleicht der anderen. Für jedes Konzert wählt die Band andere Songs aus. Und es scheint so, als würden sie sich zwischen den Titeln auf der Bühne immer wieder spontan auf ihre nächsten Song verständigen. Neben einer kleinen Hommage der Band an den damals kleinen Hamburger Club "Docks", in dem sie vor langen Jahren einmal gespielt haben, gibt es immer wieder diesen einzigartigen Signature-Sound der Band, diese Gitarren-Riffs mit einem hohen Wiedererkennungswert. Viele große Hits waren in den rund 90 Minuten dabei, aber eben nicht alle. Gäbe es beim Einlass einen Musikwunsch-Zettel für die Fans, hätten es noch ein paar Songs sein dürfen. Ein paar mehr persönliche Worte der Band hätten gut getan. Eine Verabschiedung gab es dann doch noch: "Ich liebe euch alle! Bis wir uns das nächste Mal wiedersehen, seid bitte lieb zueinander." Dann geht Anthony Kiedis nach 18 Songs und ein paar Soli seiner Band von der Bühne.
Damit endet die Tour für die Band in Europa. Für die Chili Peppers geht es direkt zurück in die Heimat, in die Staaten. Da warten schon die nächsten Arenen auf eine immer wieder verdammt gute Live-Band. Eine Welt-Band.