Musik gegen Depressionen und psychische Erkrankungen
Laut dem aktuellen "Gesundheitsatlas Mecklenburg-Vorpommern" war im Jahr 2022 jeder neunte Einwohner des Bundeslandes von Depressionen betroffen. Eine Sängerin aus Kühlungsborn hat einen Weg gefunden, das Thema mit Musik zu verarbeiten.
Die Vorbereitung für die Aufnahmesession in Kühlungsborn laufen. Im heimischen Tonstudio arbeitet die Band "Me & The Lion" gerade an neuen Songs. Die Band besteht aus Anika und Leo Sieg. Vor gut einem Jahr haben sie ihr Projekt gegründet. Für die 36-Jährige eine Art Selbstheilung. Sie leidet an einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung. "Was das 'komplex' davor bedeutet ist, dass es nicht nur ein Mal passiert ist, sondern über Jahre hinweg immer wieder", erklärt die Sängerin. Musik über psychische Erkrankungen und mentale Gesundheit ist ein Thema, mit dem die beiden offenbar einen Nerv getroffen haben.
Anfang des Jahres wurden sie von einer Organisation nach New York City eingeladen und sind in Manhattan in einem Theater aufgetreten. Ihr Bandfoto war auf einer riesigen LED-Wand mitten auf dem Times Square zu sehen gewesen. "Es war sehr surreal. Wir wussten, dass das Bild von uns kommt. Wir kannten die Zeit und waren natürlich vor Ort, um das mal live zu sehen, weil das wirklich was Besonderes ist", erzählt Leo Sieg. "Ani hat das gefilmt und musste am Handybildschirm vorbeischielen, um zu schauen, ist das hier wirklich echt? Wir konnten das gar nicht glauben."
Psychische Erkrankungen entstigmatisieren
"Das war so ein richtiger aus 'Asche-wird-Gold-Moment'. Das, was das Potential hatte mich zu zerstören, meine Karriere zu beenden, dass das zu etwas geworden ist, das mich in die Stadt meiner Träume zurück geführt hat und ich dort auf der Bühne meine eigenen Songs performen konnte", fügt die Musikerin hinzu.
Zurück in Deutschland arbeiten Anika und Leo seither ohne Pause. Neue Songs, Musikvideos und sogar einen eigenen Podcast haben sie gestartet. So wollen "Me & The Lion" psychische Erkrankungen entstigmatisieren.