Klaus Voormann: Grafiker und Freund der Beatles
Der NDR Kultur Podcast "Becoming the Beatles - Die Hamburger Jahre" zeichnet die Geschichte der Beatles in Hamburg noch einmal nach. Einer, der die Beatles hautnah miterlebt und begleitet hat, ist der Grafiker Klaus Voormann.
Als Klaus Voormann im Oktober 1960 in den Kaiserkeller auf dem Hamburger Kiez geht, ändert sich in diesem Moment sein Leben total. "Hier hab ich die Musik sogar durch das Fenster gehört", erinnert sich der damalige Student aus gutem Haus.
Eine Kellerkneipe auf St. Pauli ist eigentlich kein Pflaster für einen wie ihn. Er traut sich aber herunter, magisch angezogen von der wilden Rock'n'Roll-Musik: "Klar hatte ich Angst, dass ich auf die Fresse kriege." Er erlebt die blutjungen Beatles, die im Kaiserkeller Rock'n'Roll spielen, zum Tanzen, zur Unterhaltung, damit die Stimmung gut ist. Und das ist sie. "Viele denken ja immer, das waren Konzerte", erzählt Voormann, "aber das ist nicht richtig. Die haben zum Tanz aufgespielt."
Vom Fan zum Bassisten der Beatles
Klaus Voormann ist damals Anfang 20 und studiert Grafik in Hamburg. Er schleppt schon am nächsten Tag seine Freundin Astrid Kirchherr mit in den Kaiserkeller, eine Fotografin. Sie wird bald die ersten professionellen Fotos von den Beatles machen und, genau wie Klaus, jede Nacht den Beatles zuhören.
Sie freunden sich mit den Jungs aus Liverpool an, verbringen Zeit miteinander, tauschen sich aus. Denn auch für die Beatles ist das neu: ein Publikum, das richtig zuhört und nach den Musiktiteln klatscht. "Was die da auf der Bühne gemacht haben, kann sich keiner vorstellen", erinnert sich Voormann. Klaus, wie die Beatles ihn nennen, übernimmt sogar selbst manchmal das Instrument ihres damaligen Bassisten Stuart Sutcliffe und spielt mit den Beatles - später, als sie im Musikclub Top Ten an der Reeperbahn auftreten: "Ich sollte auf einmal Bass spielen, hatte vorher noch nie Bass gespielt."
Erfolgreicher Grafiker und Studio-Musiker
Auch das ist eine Wendung im Leben von Klaus Voormann, denn er bleibt bei dem Instrument und wird sogar einige Jahre später ein ziemlich berühmter Bassist: spielt für Carly Simon, Lou Reed, Dr. John oder auf George Harrisons und John Lennons Soloalben. Klaus Voormann macht eine internationale, kuriose Doppelkarriere, als Bassist, aber auch als Grafiker von Plattencovern.
Er gestaltet das Titelbild des Beatles-Albums "Revolver" und bekommt sogar einen Grammy dafür. Hunderte weitere Cover anderer Bands folgen. Mit den Beatles bleibt er befreundet, besonders eng mit dem bereits verstorbenen George Harrison. Als vor einigen Jahren Ringo Starr in Hamburg auftritt, ist er sogar auf der Bühne dabei. Am Tag zuvor muss er Ringo noch einmal die alten Straßen und Clubs zeigen - auf Hamburg-St.Pauli. "Aber der konnte sich nicht mehr so richtig erinnern", erzählt der Grafiker und Musiker. Macht nichts, dafür hat er ja Klaus, dessen Leben sich so sehr änderte, als er sich in die Kellerkneipe traute, im Oktober 1960.