Jan Delay: Immer neu, immer anders, immer er
Ob Reggae, HipHop, Funk, Jazz oder Elektronisches - der Mann traut sich auf der Bühne fast alles. Jan Delay alias Eißfeldt von der Band Beginner ist einer der erfolgreichsten deutschen Gegenwartsmusiker.
Die zerknautschte Stimme von Jan Delay hat wohl jeder sofort im Ohr, wenn der Name des Hamburger Musikers fällt. Doch diese unverwechselbare Stimme ist dann auch das einzige, was bei seinen Veröffentlichungen Kontinuität hat: Bei seinem Musikstil sieht das schon ganz anders aus. Mit der Band Absolute Beginner, die sich heute Beginner nennt, steht er für Hamburger HipHop, mit LaBoom für elektronisch instrumentale Musik und seit seinem ersten Soloalbum "Searching For The Jan Soul Rebels" verbindet man ihn auch mit Reggae. Er hat schon fast alles von Tanzmusik bis zu Jazzfunk ausprobiert und es werden sicher noch einige Experimente musikalischer Art folgen.
Wechselt Pseudonyme und Musikstile
Genau wie seinen Musikstil wechselt Jan Delay auch seine Namen. Der 46-Jährige hört auf den bürgerlichen Namen Jan Phillip Eißfeldt. Unter dem Pseudonym Boba Fett ist er auf vielen Untergund-Veröffentlichungen vertreten, als Eizi Eiz oder Eißfeldt tritt er in der Band Beginner auf und Jan Delay ist bereits seit 1999 sein Pseudonym als Solokünstler, als er gleich mit seiner ersten Single für das Projekt "Pop 2000", einer Reggae-Coverversion des Nena-Hits "Irgendwo, Irgendwie, Irgendwann", auf Platz zwei in den deutschen Charts landete.
Warnung: "Vorsicht! Kein HipHop"
Die vielen Pseudonyme sind für Jan Delay gewissermaßen ein Hinweis an die Fans, dass hier zwar der gleiche Künstler singt, aber die Musik dennoch neu und anders ist. Auf Delays erstem Soloalbum klebte dann auch als Warnung an all jene, die ihn als Bandmitglied der Beginner nur mit deren Musik verbanden, der Aufkleber "Vorsicht! Kein Hiphop!".
"Mercedes Dance" Platz eins der deutschen Charts
Sein erstes Soloalbum "Searching for the Jan Soul Rebels" nahm er 2001 zusammen mit der Sam Ragga Band auf. Die erste Single-Auskopplung dieser Platte war "Ich möchte nicht, dass ihr meine Lieder singt" - in Anspielung auf den unerwartet großen Erfolg der ersten Single. Aber die Leute wollten seine Lieder singen und ein zweites Soloalbum "Mercedes Dance" erschien 2006. Dieses nahm Jan Delay mit seiner neuen Band Disko No.1 auf und arbeitete mit Matthias Arfmann & Tropf als Co-Produzenten zusammen. Herausgekommen ist ein funkiges Album, das mit dem Debütalbum nichts gemein hat. "Mercedes Dance" erreichte in der ersten Woche Platz eins der deutschen Charts.
Eigenes Label geht pleite
Jan Eißfeldt war aber nicht nur als Bandmitglied und Solokünstler aktiv, sondern von 1997 bis 2003 Inhaber des Labels "Eimsbush Tapes". Seit 1997 veröffentlichte er regelmäßig Demo-Kassetten, u. a. von LaBoom, einem Elektro-Projekt, das er mit Produzent Tropf gegründet hatte. Eißfeldt wurde sogar internationale Ehre zuteil: Er bekam nicht nur von Fettes Brot und Keilerkopf, sondern auch von dem US-Amerikaner La the Darkman den Auftrag, seinen Song "Springwater" zu remixen. Das Label ging trotz der Achtungserfolge in der Szene 2003 pleite.
Comeback der Beginner begeistert
Ungleich erfolgreicher als sein Label verläuft Jan Delays Karriere, wenn er selbst das Mikrofon in die Hand nimmt. Mit dem Song "Feuer" nahm Jan Delay 2007 für das Bundesland Hamburg am 3. Bundesvision Song Contest von Stefan Raab teil und erreichte den zweiten Platz. Nach einer Zusammenarbeit mit seinem Idol Udo Lindenberg an dessen Comeback-Album "Stark wie zwei" veröffentlichte Jan Delay im August 2009 mit "Wir Kinder vom Bahnhof Soul" sein drittes Soloalbum. Erneut mit Unterstützung seiner Band Disko No.1 entstand ein Album, das sich vor allem an Soul und Funk anlehnt. Sein Soloalbum "Hammer & Michel" aus dem Jahr 2014 kam bei den Kritikern nur mäßig an. Umso erfolgreicher war das Comeback der Beginner 2016. Festivalauftritte, das Album "Advanced Chemistry" und eine Tournee begeisterten alte und neue Fans. Sein neuestes Album "Earth, Wind & Feiern" mit der Band Beginner erschien 2021.