VIDEO: Trailer: Hiphop – Made in Germany (2 Min)

"Hiphop - Made in Germany": Neue Doku-Serie in der ARD Mediathek

Stand: 24.01.2024 11:37 Uhr

Die vierteilige ARD-Serie "Hiphop - Made in Germany" zeigt den Wandel, den das Genre in Deutschland seit den 80er-Jahren durchlaufen hat. Mit Bands wie "Die Beginner" oder "Fettes Brot" avanciert Hamburg in den 90ern zur Hiphop-Hochburg.

von Ann-Brit Bakkenbüll

Die 90er-Jahre sind eine Zeit voller politischer Umbrüche - ein Jahrzehnt, in dem Deutschland seine gemeinsame Identität wieder finden muss. In diesen Jahren gelingt Hiphop der Aufstieg: raus aus dem urbanen Underground der 80er-Jahre. Hamburg wird zur Hochburg. Junge Rap-Gruppen wie Die Beginner oder Fettes Brot tragen maßgeblich dazu bei.

König Boris hatte mit seiner Band Fettes Brot schon kommerziellen Erfolg, als dieser im Hiphop noch verpönt war und als "Sellout" galt, also als der Ausverkauf der eigenen Echtheit und Credibility. © NDR
König Boris hatte mit seiner Band Fettes Brot schon kommerziellen Erfolg, als dieser im Hiphop noch verpönt war und als "Sellout" galt, also als der Ausverkauf der eigenen Echtheit und Credibility.

"Hamburg war sehr wichtig", sagt Boris Lauterbach (König Boris) von Fettes Brot. "Die Hiphop-Szene war natürlich sehr stark und dominant in Hamburg. An allen Ecken und Enden gab es hier Partys und Konzerte und neue Clubs." Hamburger Hiphop will aber nicht nur unterhalten: Der Rap wird zum Sprachrohr einer jungen Generation.

Hiphop wird politisch

Der Überfall auf die Aufnahmestelle für Asylbewerber im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen im Jahr 1992 war für den Rapper Denyo von Beginner ein historischer Moment, der ihn stark beschäftigt hat. "Auch inspiriert, noch mehr Songs zu machen und sich noch besser zu organisieren. Das hat uns auch geholfen. Das hat auch HipHop geholfen, sich zu politisieren."

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Rapper treffen politischen Nerv

Mit "Fremd im eigenen Land" treffen Advanced Chemistry 1995 einen politischen Nerv. Der heutige Berliner Kultursenator Joe Chialo hat den Track damals gehört. "Ich dachte mir, da spricht jemand Gedanken aus, die ich immer habe, aber mit denen ich nicht hausieren gehe", erzählt er in der zweiten Folge der Serie. In dieser Phase des Hiphops kommen zeitgleich vier lustige Schwaben um die Ecke - die Fantastischen Vier mit "Die Da!?!". "Unsere Themen sind eben nicht soziale Randgruppe, Diskriminierung, sondern unsere Themen sind die Party und we are from the Mittelstand", betont der Rapper Smudo von den Fantastischen Vier, mit bürgerlichem Namen Michael Bernd Schmidt.

Kommerzialisierung des Hiphop

Die Fantastischen Vier in den 1990er Jahren © dpa
Mit den Fantastischen Vier kommt der Hiphop im Mainstream an.

Es ist der Beginn der Kommerzialisierung. Nun geht es vor allem darum, Tonträger zu verkaufen. Eine ideale Plattform: der damals frisch gegründete Musiksender Viva. Durch König Boris von Fettes Brot werden auch Hamburgs Rapper noch bekannter. "Nicht alle fanden uns cool. Also wir waren dann auch bisschen das Stiefkind in der Hamburger Hiphop-Szene. Waren zwar am bekanntesten und am erfolgreichsten, aber sicherlich nicht die Beliebtesten in der Szene", erzählt er. Mit dem Ende der 90er ändert sich auch die gesellschaftliche Realität - und mit ihr der Hiphop. Nun ist es die Hauptstadt, die in der Rap-Szene den Ton angibt.

Vierteilige Doku-Serie jetzt in ARD-Mediathek

Die vierteilige Serie "Hiphop - Made in Germany" spannt den Bogen von Anfang der 80er bis heute von Heidelberg über Hamburg und Berlin bis Frankfurt von Kohl bis Scholz. Unter anderem mit Eko Fresh, Liz, Smudo, Eunique, Ali Bumaye, Ebow, Denyo, König Boris, Disarstar, Toni-L, Kitty Kat, T-Low, Gregor Gysi und Michel Friedman.

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Bildcollage: Auf der linken Seite des Bildes ist ein alter Ghettoblaster mit Kassettendeck zu sehen, auf der rechten Seite die Rapperin Eunique, der Rapper Toni-L und der Hip-Hop-Musiker Denyo. © NDR/Fritz Gnad

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Hamburg Journal | 23.01.2024 | 19:54 Uhr

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