"Genauso geil wie früher": Linkin Park überzeugen in Hamburg
Linkin Park sind wieder da, mit alten Hits, neuen Songs und der neuen Sängerin Emily Armstrong. Beim Auftritt der US-Band am Sonntagabend in Hamburg ertönten schon bald "Emily"-Rufe: Neustart geglückt.
Es ist 20.44 Uhr. Ein lautes Dröhnen ertönt in der Hamburger Barclays Arena, ein Laserstrahl schießt aus der Decke. Unter gigantischem Jubel betreten Linkin Park die Bühne. Neben der neuen Sängerin Emily Armstrong gibt es auch einen neuen Schlagzeuger: Colin Brittain. Und diese neue Variante von Linkin Park klingt gut.
Die Trauerarbeit um den ehemaligen Sänger Chester Bennington scheint bei Band und Fans abgeschlossen. Von der ersten Sekunde ist es ein lauter, energiegeladener Auftritt von Linkin Park. Emily Armstrong ist eine exzellente Sängerin, die schon lange im Rockgeschäft ist. Aber der Enthusiasmus der 15.000 Fans scheint sie zunächst ein wenig zu beeindrucken. Sie wirkt mitunter schüchtern, aber auch sehr konzentriert.
Nebengeräusche um neue Sängerin Emily Armstrong
Der Neustart von Linkin Park lief nicht ganz geräuschlos ab. Die Familie von Chester Bennington äußerte sich kritisch. Dann wurde noch bekannt, dass Emily Armstrong Verbindungen zu Scientology hat, was online scharf kritisiert wurde. Musikalisch gibt es nichts zu bemängeln. Linkin Park mit ihr funktioniert hervorragend.
Fans begeistert: Emily "würdige Nachfolgerin" von Chester Bennington
Schon nach wenigen Songs skandiert die Arena: "Emily, Emily". "Find ich cool, dass sie eine Frau genommen haben", sagt ein Fan. Im Zusammenhang mit Emily Armstrong fallen außerdem die Worte "mega", "weltklasse", "würdige Nachfolgerin". Ist das noch Linkin Park? Ja, aber anders, so die Meinung des Publikums. Ein Fan bringt es so auf den Punkt: "Genauso geil wie früher, ohne Scheiß!"
Alle Hits von "Crawling" bis "In The End"
In zwei Stunden spielen sich Linkin Park durch alle Hits. Emily Armstrong und Co-Frontmann Mike Shinoda laufen dabei ununterbrochen von einer Seite zur anderen. Ans Publikum wenden sie sich dabei kaum. Deutschland sei für die Band sehr besonders, sagt Mike Shinoda. Er wirkt dabei tatsächlich ein bisschen emotional und beginnt dann auch rasch wieder mit dem Musikmachen.
Erste Single aus neuem Album: "The Emptiness Machine"
Chester Bennington wird nicht erwähnt an diesem Abend. Zu seinem Tod wurde über die Jahre viel kommuniziert. Es wirkt so, als seien Linkin Park bereit, wieder ihren Platz an der Spitze der Rockwelt einzunehmen. Im November erscheint ein neues Album. "The Emptiness Machine" ist die erste Single.
Armstrong im pinken Nationalmannschaftstrikot
Zur Zugabe erscheint Emily Armstrong dann im pinken Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf der Bühne. Die Fans liegen ihr da wohl endgültig zu Füßen. Linkin Park erfinden sich an diesem Abend musikalisch nicht neu. Vielmehr wagen sie sich nach einem unvorstellbaren Trauma wieder hervor. Das macht Mut, so wirkt der Abend trotz der harten musikalischen Klänge berührend und macht Hoffnung. "Rock 'n' Roll will never die", "Rock 'n' Roll wird niemals sterben" heißt es: Selten war es so wahr.