Schleswig-Holstein Musik Festival zieht Bilanz für 2023
Nach acht Wochen geht am Sonntag das Schleswig-Holstein Musik Festival zu Ende - und zieht Bilanz. Mehr als 200 Konzerte waren es an fast 70 verschiedenen Orten. Dieses Jahr gibt es sogar einen Spitzenwert.
Beim Eröffnungskonzert begeisterten international renommierte Gesangssolisten, der WDR Rundfunkchor, das NDR Vokalensemble und das NDR Elbphilharmonie Orchester unter seinem Chefdirigenten Alan Gilbert - präsentiert wurde Mendelssohns "Elias". Ganz bewusst hat SHMF-Intendant Christian Kuhnt das Stück als Eröffnungskonzert ausgewählt.
Denn in diesem Jahr wurde die Musikmetropole London in den Mittelpunkt gestellt. Kuhnt erläutert: "Jetzt weiß man als Musikwissenschaftler, der ich bin, dass der 'Elias' gar nicht in London uraufgeführt wurde, sondern in Birmingham 1846. Aber mit Kräften aus London, also die Menschen: die 300 Beteiligten sind mit dem Zug von London nach Birmingham gefahren und dementsprechend gibt es auch einen ganz klaren Londoner Bezug, die Ausführenden waren eben Londoner Musikerinnen und Musiker."
Regen bei Open-Air-Veranstaltungen konnte die Stimmung nicht trüben
Ebenfalls aus London kam das London Afrobeat Collective. Die achtköpfige Band war Teil des diesjährigen Werftsommers in Lübeck. Vier Open-Air-Konzerte, bei denen das Wetter nicht immer mitspielte. Kuhnt blickt nicht gerade gerne auf den herbsthaften Juli zurück. "Das Wetter war, sagen wir mal, zumindest nicht sommerlich, das hatte für die Open-Air-Konzerte natürlich negative Folgen." Aus dem Konzept bringe ihn das aber nicht: "Das Wetter war unbeständig, hat uns aber die Laune nicht verdorben."
Ganz im Gegenteil - das Publikum war trotzdem begeistert. Ein Besucher: "Wir haben uns gedacht, Schleswig-Holstein Musik Festival ist ja erst mal ein bisschen konservativer und wir waren sehr überrascht, dass es so rhythmisch ist und man auch mittanzen konnte. Dass man nicht nur gesessen hat, trotz des Regens war es ein tolles Erlebnis." Ein anderer Besucher ist ebenfalls sehr begeistert: "Für mich war es was Neues, aber super Stimmung hier und es hat Spaß gemacht."
Langjähriger Gast verabschiedet sich - neue kommen
Auch dieses Jahr wieder dabei: Martin Grubinger. Seit über 20 Jahren ist er beim SHMF zu Gast, doch dieses war sein letztes Mal. Jetzt möchte der Percussionist Geschichte studieren und sich selbst mal in ein Konzert setzen. In seine Fußstapfen tritt nun die 28-jährige Vivi Vassileva. Sie hat dieses Jahr beim SHMF den Leonard Bernstein Award bekommen: "Dass ich den Preis jetzt auch bekomme, das ist einfach eine Bestätigung, dass Schlagzeug jetzt sein Momentum hat, jetzt in diesem 21. Jahrhundert", freut sich Vassileva.
Die Begeisterung sei im Publikum zu spüren gewesen, und das bei allen Konzerten, strahlt Festival-Intendant Kuhnt. Die Sehnsucht nach Kultur ist da, egal ob Porträtkünstler Daniel Hope, Simply Red, Sabine Meyer oder Sängerin Rebekka Bakken.
Balance zwischen Tradition und Neuem
Das Schleswig-Holstein Musik Festival - ein entspanntes, buntes und ein fröhliches Festival. Einzigartig durch die verschiedenen Musikstile und die unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstler, wie zum Beispiel auch die A-capella-Gruppe aus London: The Swingles.
Fast 200 Konzerte, davon 170 ausverkauft, acht Wochen Festival in ganz Schleswig-Holstein und jetzt zum Abschluss am Sonntag das große Finale mit dem Oratorium "Messiah" von Händel mit einem Solistenensemble, der NDR-Radiophilharmonie und dem Schleswig-Holstein Festivalchor unter der Leitung von Dirigent Richard Egarr.