von Raliza Nikolov

Das Orchester Akademie für Alte Musik führt Barockmusik und Klassik stilgerecht auf und gehört zu den renommiertesten Orchestern für Alte Musik weltweit.

Im ersten Teil des großen Festkonzerts zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner stellen der RIAS Kammerchor und die Akademie für Alte Musik Berlin kürzere Vokal- und Instrumentalwerke vor. Die seltener gespielte Ouvertüre g-Moll zeigt den jungen Bruckner am Beginn seiner Entwicklung, beeinflusst von Richard Wagner und doch schon erkennbar seine spätere Symphonik vorwegnehmend.

Auch das "Ave Maria" ist ein frühes Stück, dem der RIAS Kammerchor die später entstandene Motette "Christus factus est" entgegenstellt - wie hat sich Bruckner entwickelt, was war früh schon angelegt, was kommt in späteren Werken dazu? Das lässt sich hier erleben. 

Messe Nr.1 in d-Moll wichtig für Komponist und Domorganist Anton Bruckner

"Die Musik hat mich so gefesselt, dass ich während ihres Erklingens nicht beten konnte!", so soll der Bischof in Linz, Franz Joseph Rudigier, auf die Uraufführung der ersten Messe von Anton Bruckner reagiert haben. Mit seinen späteren Sinfonien hatte Bruckner es schwer, mit den frühen Messen nicht - gleich die erste in d-Moll wurde ein besonderer Erfolg und oft als sein erstes Meisterwerk angepriesen.

Bruckner, Domorganist in Linz zur Zeit der Komposition, erweiterte die österreichische Tradition von Messvertonungen. Er entwickelte die Gattung nach den Brüdern Haydn, nach Mozart, Beethoven und Schubert weiter. Dabei hat er sich selbst an Beethoven und Schubert orientiert, aber auch an Richard Wagner. Bruckner selbst charakterisierte seine Messe Nr. 1 d-Moll als "sehr ernst und sehr frei gehalten". Wie wichtig Bruckner diese Messe war, lässt sich daran erkennen, dass er in seiner Sinfonie Nr. 9 ein Motiv aus dem Gloria verarbeitet hat.

Am 20. September werden Johanna Winkel, Sopran, Catriona Morison, Mezzosopran, Martin Mitterrutzner, Tenor und Arttu Kataja, Bariton, mit von der Partie sein. Die Leitung hat Lukasz Borowicz, der Chefdirigent der Philharmonie Posen und erster Gastdirigent der Philharmonie Krakau. 

Historische Barockorgel entfaltet neue Klangpracht

Auf der Orgel in der Marktkirche in Clausthal lässt sich Musik von der Renaissance bis heute spielen.

Die Marktkirche zum Heiligen Geist ist die größte Holzkirche Deutschlands und ein fantastisches Beispiel für den norddeutschen Barock. Sie wurde 1642 errichtet, 1691 erweitert und in den vergangenen Jahren aufwändig saniert. Sie verfügt über eine besondere Akustik und eine Orgel, die erst seit kurzem in neuer Klangpracht zur Verfügung steht.

Die Orgelbau-Werkstatt Goll hat das Beste der ursprünglichen Orgel von Eggert aus dem Jahr 1759 erhalten. Hinter der spektakulären barocken Front verbirgt sich ein an der Barockorgel orientiertes Instrument, das aber um ein romantisches Schwellwerk erweitert ist, so dass sowohl Barockmusik als auch romantische Musik realisierbar sind. Sebastian Heindl, der Organist der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin, wird die Orgel beim Eröffnungskonzert solo vorstellen in zwei Improvisationen über Werke des Programms. 

Die Originalität des Instruments wird darüber hinaus im "Fest für die neue Orgel" am 27. September zu erleben sein, wenn der Organist Marius Herb mit einem Solistenensemble der Augsburger Domsingknaben ein buntes Programm von Bach bis zu den Comedian Harmonists leiten wird. Die Goll-Orgel, diese große "Barock-Orgel" mit romantischer Erweiterung, kann für unterschiedlichstes Repertoire genutzt werden: solo oder begleitend, mit Chor und Orchester. 

Ein Festival mit eigenem Programm für Jugendliche

Das HarzClassixFestival versteht sich seit der Gründung 2013 als Festival für alle. Es bietet rund um die Konzerte Gespräche und eigene Projekte für Jugendliche an. 2023 besuchten einige Schülerinnen und Schüler eine Probe im NDR in Hannover bei der NDR Radiophilharmonie. In diesem Jahr dürfen Schülerinnen und Schüler die Orgel in der Marktkirche bei einem Konzert am Vormittag näher kennenlernen. 

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