Vorspiel in Hamburg: Teure Instrumente suchen junge Talente
Die Deutsche Stiftung Musikleben verleiht wertvolle Streichinstrumente an junge Musikerinnen und Musiker. Dafür haben diese im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe vorgespielt - in der Hoffnung auf bessere Geigen, Bratschen oder Celli.
Im Museum für Kunst und Gewerbe geht es zu wie in einem Bienenstock: Junge Musikerinnen und Musiker kommen und gehen, laufen durch die Gänge, spielen sich in den großen Ausstellungsräumen zwischen alten Instrumenten ein.
Hoffen auf das Cello, mit dem noch mehr geht
So wie Felix Brunnenkant, der Cello an der Hochschule für Musik und Theater in München studiert. Der 21-Jährige hat zwar schon ein schönes Cello aus dem Jahr 1830, aber er hätte gerne ein noch besseres Instrument. Er hofft, dass damit noch mehr geht. "Wenn man lange Jahre auf einem Instrument spielt, wo man sehr viel Aufwand betreiben muss, wünscht man sich schon irgendwann ein Cello, das einem mehr entgegenkommt", so Brunnenkant. "Üben muss man trotzdem, und natürlich sind es Feinheiten. Aber je höher das Niveau, desto eher merkt man dann eben auch diese Feinheiten."
Auch Hannah Forg spielt heute vor. Sie ist 20, studiert Geige in Berlin und hat schon ein Instrument der Stiftung. Sie erzählt: "Ich bin heute hier, weil ich super gerne meine Geige von der Stiftung behalten möchte. Dafür spiele ich heute vor und bewerbe mich quasi neu."
Zu vergeben: Geigen von Guarneri, Galliano und Testore
Die Deutsche Stiftung Musikleben vergibt jedes Jahr hochwertige Streichinstrumente - also Geigen, Bratschen und Celli - an junge Musiker zwischen 14 und 30 Jahren. Bei den Geigen sind echte Schwergewichte dabei, sagt Nina Golde von der Stiftung. "Wir haben hier Geigen von Guarneri, Galliano und Testore - die sind heiß begehrt. Die Teilnehmenden hoffen, möglichst das passende Instrument zu finden. Denn die Jury vergibt die Instrumente nicht nur vom Wert, sondern die wollen vor allem eine Paarung finden, die gut passt."
Es geht diesmal um 38 Instrumente, für die insgesamt 50 Musikerinnen und Musiker vorspielen. Nicht jeder wird also mit einem Instrument nach Hause gehen. Dann ist es soweit. Felix steht vor dem Spiegelsaal, gleich wird er der fünfköpfigen Jury vorspielen. "Man ist schon nervöser als vor einem Konzert", so der Cellist. "Bewertet werden ist schon etwas anderes als für Leute zu spielen, die sich drauf freuen." Er lacht.
Vorspiele noch bis Sonntag im Museum für Kunst Gewerbe
Beim Vorspielen läuft dann alles super, Felix ist erleichtert. "Ich habe mich eigentlich sehr wohl gefühlt in dem schönen Saal. Es ist jetzt nichts passiert, was mich stark nerven würde - also bin ich eigentlich ganz zufrieden." Auch Hannah hat gezeigt, warum sie zurecht eine Geige der Stiftung spielt, ist aber auch erst einmal erledigt nach ihrem Vorspiel. "Mir ist sehr warm jetzt", erzählt sie lachend. "Ein paar Sachen passieren natürlich immer, aber ich habe es auf jeden Fall genossen."
Am Sonntagnachmittag werden Hannah und Felix erfahren, ob es geklappt hat, ob sie ihre Geige behalten und er eines der Celli der Deutschen Stiftung Musikleben für mindestens ein Jahr ausleihen und spielen dürfen. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden auch auf der Webseite der Stiftung bekannt gegeben.