Sternmarsch für den Erhalt der Lüneburger Symphoniker
Das Theater Lüneburg ist für seine drei Sparten Schauspiel, Tanz und Musik bekannt. Doch das Geld wird knapp. Das Orchester sucht Unterstützung und hat am Dienstag bei einer Aktion in der Lüneburger Innenstadt Unterschriften gesammelt.
"Orchester im Herzen des Theaters, Theater im Herzen der Stadt Lüneburg": Mit diesem Slogan sind die 29 Musikerinnen und Musiker der Lüneburger Symphoniker durch die Innenstadt gezogen. An drei Orten haben sie sich getroffen und sind in einem Sternenmarsch zum Rathaus gelaufen. Die Blechbläser von der einen Seite, die Holzbläser vom gegenüberliegenden Innenstadtrand und die Streicher von der anderen Seite.
Unklarheiten über finanzielle Ausstattung des Lüneburger Theaters
"Ich glaube schon, wenn man das Wort Theater in den Mund nimmt, dann sagt man im zweiten Schritt Musik. Theater ohne Musik - ich weiß nicht, ob das funktioniert. Vom Band funktioniert es schon gar nicht", sagt Alexander Eissele. Er spielt Klarinette im Orchester. Seit 25 Jahren arbeitet er am Lüneburger Theater. Wie viel Geld das Theater ab 2024 vom Land, vom Landkreis und der Stadt bekommt, ist noch offen: "Wenn die finanziellen Bezüge so bleiben wie im Moment, dann reicht es nicht, um das Theater so wie es jetzt da steht, weiter zu führen. Dann muss man sich Gedanken machen, was Plan B ist. Den Plan B möchte ich gar nicht wissen. Der macht mir Sorgen."
Angst vor Kürzungen im Orchesterbereich
Voraussichtlich Ende des Jahres wollen Land, Stadt und Landkreis über die Finanzen entscheiden, sagt Gerald Mertens von der Deutschen Musik- und Orchestervereinigung unisono: "Wir fordern konkret, dass es eine Zukunft für das Theater und das Orchester gibt und dass die Rechtsträger sich noch stärker engagieren, um das Theater und das Orchester in der Stadt zu erhalten."
Die Musikerinnen und Musiker fürchten, dass am Orchesterbereich gespart werden könnte, sollte es nicht mehr Geld geben, dass Arbeitsplätze gekürzt werden oder - im schlimmsten Fall - die komplette Sparte Musik gestrichen werden könnte, sagt Bratschistin Antje Dampel: "Es fühlt sich ein bisschen an wie ein Damoklesschwert, das über dem Theater schwebt. Das fühlt sich nicht so gut an. Allerdings gibt es so einen leichten Hoffnungsschimmer, weil unsere Zuschauerzahlen nach den ganzen Lockdowns wieder ansteigen und die Vorstellungen gut verkauft sind."
Kulturminister Falko Mohrs über die Unterstützung des Landes
Falko Mohrs, Minister für Wissenschaft und Kultur in Niedersachsen, zeigt Verständnis für die Anliegen der Musikerinnen und Musiker. Er erinnert an die Proteste während der Pandemie: "Die haben mit dazu geführt, dass viele gemerkt haben, wie wichtig Kultur für unser Land und unser Leben ist."
Mohrs verweist auf die kommunale Trägerschaft des Lüneburger Theaters, hebt aber auch hervor, wie das Land bereits unterstützt: "Wir haben in diesem Jahr, vor allem vor dem Hintergrund der gestiegenen Energiekosten, zusätzliche Unterstützung für die kommunalen Theater in Höhe von knapp drei Millionen Euro in Niedersachsen bereitgestellt. Konkret für Lüneburg sind das gut 380.000 Euro zusätzlich. Diese Mittel sind für das Jahr 2023 und kommen zur eigentlichen Unterstützung sozusagen noch obendrauf." Ansonsten befände man sich in Gesprächen mit den Kommunen im Hinblick auf weitere Unterstützung im nächsten Jahr und darüber hinaus.
Große Unterstützung in der Bevölkerung für Lüneburger Symphoniker
Die Symphoniker wollen nicht bis zur Entscheidung diese Gespräche warten, sondern sich für ihr Orchester einsetzen. Deshalb haben sie sich auf dem Lüneburger Marktplatz versammelt, musiziert und Unterschriften gesammelt.
Zahlreiche Menschen sind in die Innenstadt gekommen und unterstützen die Musikerinnen und Musiker. Das freut Alexander Eissele: "Es geht um die Rückendeckung. Es gibt nichts Schöneres als zu wissen, die Bevölkerung von Lüneburg und der Landkreis stehen hinter uns und möchten uns. Am liebsten wäre mir, die Politiker wären selber überzeugt, dass wir hierher gehören und wenn nicht, dass sie sich überzeugen lassen von ihren Bürgern, von ihren Wählern."
Mehr als 800 Menschen haben bereits auf den Listen unterschrieben, sagen die Veranstalter. Damit geben sie ein Zeichen, dass sie das Lüneburger Drei-Sparten-Theater erhalten wollen - inklusive Orchester.