Saxophon ganz klassisch: Asya Fateyeva beim SHMF
Es gibt zwar klassische Werke für das Saxophon, aber immer noch zu wenig. Deshalb spielt Virtuosin Asya Fateyeva auch Musik, die gar nicht für Saxophon komponiert wurde. Sie ist in diesem Jahr Porträtkünstlerin beim SHMF und beweist, wie vielseitig das Saxophon ist.
"Für mich ist Saxophon wirklich alles", sagt Asya Fateyeva. "Es ist ein Partner, mit dem man gemeinsam reflektiert, bearbeitet und ausdrückt. Typisch wäre vielleicht sinnlich: Das Saxophon kann sehr sinnlich sein. Es kann zum Träumen bringen und transportiert einen - entweder den, der spielt, oder die, die zuhören - woanders hin. Ich glaube, es kann die innere Stimme verstärken."
Asya Fateyeva: Saxophon tut gut
"Als ich klein war, war es ein beglückendes Gefühl. Ich musste nie gezwungen werden, zu üben. Ich wollte immer weiter, immer besser werden und immer etwas Neues entdecken und erforschen. Ich glaube, es tut mir auch physisch gut: Wenn ich mit dem Instrument bin, ist es eine natürlich Symbiose. Ich freue mich, wenn ich Zeit habe, zu üben", erklärt Fateyeva.
"Ich komme von der Krim und bin sehr glücklich aufgewachsen - mit tollem Klima, zwei Meeren, salziger Luft, viel Sonne. Mein Vater hat zu Hause immer Klavier gespielt - nach Gehör. Er konnte und kann immer noch nicht Noten lesen. Er ist ein Fußballspieler, aber hat immer sehr viel Klavier gespielt - und so bin ich auf seinem Schoß aufgewachsen, habe auch mitgespielt, mitgesungen. Es hat immer sehr viel Spaß gemacht."
"So ging ich zuerst in den Klavierunterricht, schon mit fünf Jahren. Der war ziemlich ernst - mit Bach, Beethoven und so weiter. Als ich zehn Jahre alt war, gab es plötzlich das Saxophon - ein Tenorsaxophon. Das hat mein Vater für sich geholt", erzählt Fateyeva. "So habe ich versucht, reinzupusten. Ich kann mich sehr stark erinnern: ein riesiges Instrument. Beim Reinpusten war das Gefühl sofort: wow - dass ich sofort lauter und leiser sein kann! Ich kann diesen Klang beeinflussen. Das war ein Schlüsselerlebnis, weil beim Klavier war das nicht so. Beim Saxophon war das so ein Gefühl: Wow, will ich weitermachen."
Das Saxophon sucht seinen Platz
"Das Saxophon ist ein Holzblasinstrument - natürlich von Klangproduzierung, mithilfe eines Schnabelmundstücks. Ein Blatt ist da drauf. Das Blatt ist das Entscheidende, das es zur Holzblasfamilie gehört", erläutert Asya Fateyeva. "Oft mache ich vor dem Spielen ganz komische Geräusche - gesangsmäßig. Man erwärmt seinen Körper: Das gehört auch zum Instrumentspielen dazu."
"Das Saxophon ist eines der jüngsten Instrumente", sagt Fateyeva. "Es hat keine Vergangenheit in dem Sinne, denn sein Leben hat 1840 angefangen. Nirgendwo gab es ein Saxophon und dann plötzlich kommt so ein Instrument und sucht seinen Platz. Ich glaube deswegen folge ich auch ein bisschen dem Wunsch des Saxophons, sich irgendwo zu verwurzeln, seine Welt zu finden. Das war eine Erfindung, die zu spät war, aber gar nicht schlecht! Danke, Monsieur Sax!"