Musikfest Hamburg 2025: Blick in die Zukunft
Teile des kommenden Programms für das Internationale Musikfest Hamburg standen schon fest. Doch was das Publikum beim kommenden Musikfest im Frühjahr 2025 genau erwarten kann, zeigt ein Ausblick.
Das Internationale Musikfest 2025 vereint in knapp 50 Konzerten zwischen Anfang Mai und Anfang Juni wieder viele große Namen auf seiner Gästeliste: jeweils zwei Abende mit dem London Symphony Orchestra und dem Chicago Symphony Orchestra, dazu Auftritte von Künstlern wie dem Pianisten Daniil Trifonov, dem Sänger Rolando Villazon oder der Cellistin Sol Gabetta.
Aber das Aufgebot an Stars, vorwiegend aus der Klassik, ist nicht alles. Wie in den vergangenen Jahren rankt sich das Programm um ein Motto, das die einzelnen Konzerte mal mehr und mal weniger stringent miteinander verbindet. Nach "Krieg und Frieden" beim letzten Musikfest, heißt die Überschrift diesmal "Zukunft". "Das ist ein spannendes Thema. Zukunft beschäftigt uns natürlich alle", sagt Elbphilharmonie-Intendant Christoph Lieben-Seutter, "aber in dem Fall geht es nicht um unsere Zukunft und ob die jetzt gut oder schlecht wird, sondern: wie haben Komponisten denn in der Vergangenheit die Zukunft gesehen?"
Boulez-Schwerpunkt beim Internationalen Musikfest Hamburg 2025
Das Programm rückt also Musik ins Zentrum, die in ihrer Zeit Wege in die Zukunft geebnet hat. Das gilt etwa für die Werke von Gustav Mahler, für das Art Ensemble of Chicago und seinen banbrechenden Free Jazz mit afrikanischen Einflüssen, aber auch für Pierre Boulez. Dem 2016 gestorbenen Franzosen widmet das Internationale Musikfest einen Schwerpunkt, wie Lieben-Seutter erklärt: "Pierre Boulez ist ein ganz wichtiger Komponist und Dirigent im 20. Jahrhundert und er ist bis heute sehr verehrt. Er war sehr klar und sehr strikt, was seine Ideen betrifft, wie Musik zu sein hat und wie sie nicht sein darf."
Boulez' Werke sind in sechs Programmen zu erleben, etwa gleich im Eröffnungskonzert, mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg. Kent Nagano dirigiert das Stück "Répons", bei dem natürliche und elektronisch verfremdete Sounds aufeinandertreffen; sie kommen aus verschiedenen Ebenen des Saals zusammen.
Musikfest wirft Blick aus dem Jetzt in die Zukunft
Auch der NDR ist beim Musikfest wieder sehr präsent. Mit einem Stockhausen-Abend in der Reihe das neue werk, mit dem NDR Vokalensemble und einer Aufführung von Händels Oratorium "Solomon" - und natürlich mit den Auftritten des NDR Elbphilharmonie Orchesters. Ein besonderes Highlight: Zwei konzertante Aufführungen von Alban Bergs zukunftsweisender Oper "Wozzeck" unter Leitung von Alan Gilbert. "Es gelingt dem Stück, das Angst-Gefühl des 20. Jahrhunderts auszudrücken, gesehen mit den Augen einer vom Krieg gezeichneten Hauptfigur", so Gilbert.
Neben den Programmen, die aus der Vergangenheit nach vorne schauen, gibt es beim Musikfest auch den Blick aus dem Jetzt in die Zukunft. Etwa bei der experimentellen Oper "The Rise" von Eva Reiter auf Kampnagel. Oder beim Weltraum-Oratorium "Orbit" von Brigitta Muntendorf, konzipiert für KI-Sprachklone und ein modernes 3-D-Soundsystem.