Kiel sucht einen neuen Generalmusikdirektor
Kiel sucht einen neuen Generalmusikdirektor. Ab Mitte 2024 soll das Amt am Theater neu besetzt werden. Drei Bewerber sind noch im Rennen, der letzte hat am Sonntag zwei Konzerte in Kiel geleitet.
Letzte Klänge von Max Bruchs "Gruß an die Heilige Nacht" in der Kieler Wunderino Arena, dann noch ein Konzert am Abend und der letzte der drei Bewerber um das Amt des Kieler General Musikdirektors hat seine Vorstellung als Dirigent vor Publikum gegeben. Kiels Bürgermeisterin und Kulturdezernentin Renate Treutel immer dabei und sie war schon ziemlich erstaunt und glücklich als vor einiger Zeit die Bewerbungen eintrudelten: "Wir haben sehr, sehr viele Bewerbung gehabt. Ich glaube, es waren nahezu 120, davon leider nur drei Frauen."
Von 120 sind noch drei Bewerber im Rennen
Jetzt sind von 120 Bewerberinnen und Bewerbern noch drei im Rennen: der junge Australier Daniel Carter, zurzeit Generalmusikdirektor am Landestheater Coburg, Gabriel Feltz, zurzeit Generalmusikdirektor am Theater Dortmund und Sebastian Lang-Lessing, im Moment Musikdirektor der Korean National Opera. Jetzt wird entschieden. "Daran sind viele beteiligt", sagt Renate Treutel. "Unter anderem eine Findungskommission, wo auch externe Expertise eingeflogen wurde. Da sind viele Menschen dran beteiligt, weil wir insgesamt eine gute, ausgewogenen Entscheidung treffen wollen."
Philharmonisches Orchester hat entscheidendes Mitspracherecht
Das Besondere in Kiel ist: Das gesamte Philharmonische Orchester hat bei der Wahl des neuen Generalmusikdirektors eine entscheidende Mitsprache. "Dirigent, Generalmusikdirektor und Orchester müssen am Ende gut miteinander klarkommen - und da soll auch gerne das Orchester das Zünglein an der Waage sein", sagt Renate Treutel.
Es geht um die Besten der Besten
Alle drei Bewerber bringen eine Menge internationaler Erfahrung mit, haben mit Orchestern und Künstlern auf der ganzen Welt gearbeitet. "Hier geht es wirklich um die Besten der Besten, die wir hier für dieses tolle Orchester suchen", so Treutel. Und die Besten der Besten kommen nach Kiel und wollen unbedingt hier arbeiten. Das liege vor allem daran, so sagen es viele Bewerber, dass Kiel zahlreiche Sparten vereinigt: Ballett, Oper, Schauspiel und Orchester. "Wir haben die Rückmeldung bekommen: Kiel ist eine sehr große Stadt, aber trotzdem eine Stadt der kurzen Wege - und der Ruf und die Qualität des Orchesters ist schon entscheidend", sagt Treutel.
Auch körperliche Fitness spielt große Rolle
Für Sebastian Lang-Lessing ist noch etwas anderes entscheidend: "Kiel ist das Tor zur Welt und auch nach Skandinavien und mit Skandinavien verbindet mich auch sehr viel." Auch wenn es banal klingt: Körperliche Fitness spielt bei Bewerbern auf so hohem Niveau ebenfalls eine wichtige Rolle. "Sie wissen, dass viele Kollegen Rückenprobleme haben", meint Lang-Lessing. "Der Rücken ist ein ganz wichtiger Punkt, den man sehr gut trainieren muss. Deswegen mache ich jeden Morgen Yoga, ich schwimme, ich mache Planking und auch anderen Fitness-Dinge."
Offizielle Entscheidung wohl Mitte Februar
Bis der neue Generalmusikdirektor endgültig gefunden ist, werde noch ein wenig Zeit ins Land gehen, so Bürgermeisterin und Kulturdezernentin Renate Treutel: "Wir entscheiden diese Woche inoffiziell, dann muss das noch durch die Gremien bei der Stadt bis durch die Ratsversammlung. Ich glaube, im Januar schaffen wir es nicht. Ich gehe von Mitte Februar aus."