Janice van Rooy bekommt ersten Preis beim Hamel Opernwettbewerb
Die Sopranistin Janice van Rooy hat beim Finale des Walter und Charlotte Hamel Opernwettbewerbs in Hannover den ersten Preis gewonnen. Drei weitere Auszeichnungen wurden an Studierende aus Hannover und Würzburg vergeben.
Die aus Namibia stammende Janice van Rooy von der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTH) erhält ein Preisgeld von 3.000 Euro, wie die HMTH am Donnerstag mitteilte. Die Baritone Emil Greiter von der Hochschule für Musik in Würzburg und Juhyeon Kim von der HMTH teilen sich den zweiten Preis von insgesamt 3.000 Euro. Die Sopranistin Viola Westhues erhält den Nachwuchspreis und die Sopranistin Annemarie Pfahler den Publikumspreis. Beim Wettbewerb waren 16 Studierende im Halbfinale gegeneinander angetreten, von denen eine Jury neun ins Finale wählte.
Nicht mehr nur "dastehen und singen"
Für das Halbfinale des Wettbewerbs hatten die 16 Teilnehmenden jeweils fünf Opern- und Operetten-Stücke aus drei Epochen vorbereitet. Doch singen sei nicht alles, was beim Wettbewerb gefragt sei, sagte Paul Weigold, Juryvorsitzender und Professor an der Musikhochschule Hannover. "Man muss sich gut bewegen können heutzutage - das Äußerliche wird immer wichtiger", so Weingold. "Dann muss man heute auch viel mehr sprechen als früher. Außerdem sind die szenische Darstellung und die Regie sehr ausgefeilt. Das verlangt oft ausgefallene Dinge - und bedeutet, dass man eben nicht mehr nur dasteht und singt."
Sichtbar Spaß am Szenischen hatte Viola Westhues in ihrer Arie "Nun eilt herbei" aus "Die lustigen Weiber von Windsor". Die Sopranistin im fünften Semester stand im schlichten grünen Konzertkleid neben dem Flügel, gestikulierte mit den Händen, lächelte schelmisch ins Publikum. Vermutlich sei es leichter, eine Jury mit einem munteren Stück von sich zu überzeugen als mit einem düsteren, sagte die gebürtige Paderbornerin.
"Ewig viele Leute bewerben sich auf eine Handvoll Stellen"
"Ich sehe, dass man sehr hart arbeiten und sehr sicher in seiner Technik und in seinem Auftreten sein muss", erklärte die 23-Jährige. Man müsse sich zu verkaufen wissen, da es einen Überhang an Sängerinnen und Sängern gebe. "Es bewerben sich ewig viele Leute auf eine Handvoll Stellen an Opernhäusern - deswegen muss man früh seine Nische finden."
Für welche Rolle Westhues am Besten passen würde, darüber will Jurymitglied Juliane Piontek nicht spekulieren. Dass muntere Inszenierungen ihr Publikum finden, zeigte allerdings in ihrem Haus in Osnabrück die umjubelte Musical-Produktion "Tootsie" im Frühjahr. Zudem brächten junge Kolleginnen und Kollegen frischen Wind ins Ensemble, weshalb sich die Operndirektorin in Hannover gern den Nachwuchs ansieht.
Stadttheater als Sprungbrett für junge Sängerinnen und Sänger
"Ich komme vom Theater Osnabrück, und das ist ja ein sogenanntes Stadttheater", erzählte Piontek. "In dieser Größenordnung sind wir für viele junge Sängerinnen und Sänger das Sprungbrett, um an größere Häuser zu kommen. Insofern rekrutieren wir gerade auch bei solchen Hochschul-Vorsingen - natürlich nicht nur, denn es liegt ja auch an den Partien, die man sucht, aber durchaus auch."
Die Qualität der Teilnehmer beim Walter und Charlotte Hamel Opernwettbewerb war hoch, was das Publikum in der Musikhochschule Hannover zum Teil mit begeisterten Applaus quittierte.