Eutiner Festspiele fürchten um ihre Zukunft
Wegen des Baus einer neuen Tribüne können die Eutiner Festspiele in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden. Die Veranstalter fürchten gar um die Zukunft der Spiele, sollte der Bau zur Saison 2024 nicht rechtzeitig fertig werden.
Opern, Operetten, Musicals - auf der Bühne im Schlosspark, ganz romantisch direkt am See. So kennen und lieben viele Schleswig-Holsteiner die Eutiner Festspiele. Aber dieses Jahr müssen die pausieren, weil eine neue, moderne Tribüne für fast 2.000 Zuschauer gebaut wird. Es besteht sogar die ganz große Sorge, dass der Bau zur kommenden Saison nicht rechtzeitig fertig wird - und das könnte dann existenzbedrohend werden für die Eutiner Festspiele.
Finanzielles Risiko für die Eutiner Festspiele
Noch braucht man tatsächlich viel Fantasie, um sich vorstellen zu können, dass dort, wo im Moment eine große Baustelle ist, in einem Jahr Webers "Freischütz" und die Rockoper "Jesus Christ Superstar" aufgeführt werden sollen. Denn noch ist nur das Fundament gegossen. Aber die Stadt, die die halbrunde Tribüne baut, betont, im Zeitplan zu sein: "Es ist eine sehr anspruchsvolle Baustelle, es ist ein ambitionierter Zeitplan", gibt Bürgermeister Sven Radestock zu. "Aber wir sind gut davor. Zieltermin ist für uns nach wie vor Juni 2024. Und aus unserer Sicht spricht nichts dagegen, dass wir diesen Zieltermin auch erreichen werden."
Trotzdem ist der Chef der Eutiner Festspiele, Falk Herzog, skeptisch, ob das alles rechtzeitig fertig wird: "Wenn ich auf der Baustelle bin oder über den Zaun luschere - dann habe ich da meine Zweifel." Deshalb könne er noch nicht in den Kartenvorverkauf gehen und keine Schauspieler engagieren, denn das finanzielle Risiko wäre zu hoch, wenn am Ende die Tribüne doch nicht fertig würde. Herzog braucht deshalb von der Stadt eine Art Garantie: "Wir fordern, dass die Stadt sich an diesem Risiko zumindest beteiligt. Wichtig ist, dass wir einen garantierten Übergabezeitpunkt bekommen. Ohne diese wichtigen Faktoren wie Mietvertrag, Übergabezeitpunkt und die Sicherheit, eine Bühne übernehmen zu können, können wir keine Karten verkaufen und auch keine Künstler beschäftigen."
Entscheidung soll bis September fallen
Bürgermeister Radestock meint dazu: "Wir, also die Verwaltung und auch die Kommunalpolitik, sind da im Gespräch, und wir gucken, wie wir das hinbekommen. Natürlich ist es verständlich: Keiner möchte in den Ruin getrieben werden, wenn doch irgendetwas schief geht. Darüber müssen wir sprechen und eine Möglichkeit finden."
Aber die Zeit drängt. Die Eutiner Politik will im September entscheiden, ob sie eine mögliche Garantie gibt, beziehungsweise bereit ist, gegebenenfalls Ausfallzahlungen zu leisten. Wenn die Politiker nein sagen, dann müssten die Festspiele die kommende Saison laut Geschäftsführer absagen, weil das finanzielle Risiko zu hoch wäre. Und dann könnte es sein, dass die Festspiele nach zwei Jahren Pause nicht mehr zu retten wären.