Nils Mönkemeyer © Sony Classical Foto: Irène Zandel
Nils Mönkemeyer © Sony Classical Foto: Irène Zandel
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AUDIO: Nils Mönkemeyer - mit der Bratsche auf dem Schoß im Flugzeug (3 Min)

Instrumentenkiller Gepäckraum? Nils Mönkemeyer über das Fliegen mit Bratsche

Stand: 15.03.2023 10:06 Uhr

Fliegen mit einem wertvollen Instrument, das kann zum Problem werden, wenn das wertvolle Stück zu groß ist fürs Handgepäck. Der berühmte Bratschist Nils Mönkemeyer schützt sein Instrument auf seine Art.

Ein Inlandsflug mit Eurowings von Düsseldorf nach München, vor ein paar Tagen: Die Menschen sitzen mit Zeitschrift oder Tablet in der Hand auf ihrem Sitz. Nur einer sitzt da mit einer Bratsche im Arm und schaut nicht so glücklich drein. Dieser jemand ist einer der berühmtesten Bratschisten des Landes: Nils Mönkemeyer. Und sein wertvolles Instrument hat er unfreiwillig ohne Koffer auf dem Schoß. Seinem Ärger hat er über seine Social Media Kanäle Luft gemacht.

Herr Mönkemeyer, Probleme und Diskussionen am Flughafen rund ums Thema Handgepäck haben glaube ich ganz viele von uns schon erlebt - was war da bei Ihnen und Ihrer Bratsche los?

Nils Mönkemeyer: Wenn man eincheckt am Flughafen, dann gibt es immer diesen hübschen Korb, wo man sein Handgepäck checken muss und das ist schon beim Geigenkasten so und beim Bratschenkasten erst recht. Der ist leider 15 Zentimeter länger als dieses Gesamtmaß erlaubt. Dann ist es immer ein bisschen Ermessenssache des Flughafenpersonals, ob man das Instrument mit an Bord nehmen darf.

Und die Bratsche einfach samt Koffer als normales Gepäck aufzugeben, sodass sie auf dem Band ins schwarze Nirvana fährt, ist wahrscheinlich auch keine Option?

Mönkemeyer: Das ist wirklich eine große Problematik für uns Musiker. Zum einen ist es so, dass dieser Gepäckraum nicht temperiert ist. Es wird extrem kalt während des Fluges. Zum anderen schmeißen die natürlich die Koffer herum. Da gibt es Horrorgeschichten von Leuten, die Instrumente als Gepäck aufgegeben haben und hinterher waren da nur noch Krümel in den Kästen drin.

Wie ist es dann abgelaufen? Koffer zu groß, Bratsche muss aber natürlich mit, wie lief dann dieser Flug?

Mönkemeyer: Dann müsste man also einen extra Sitzplatz kaufen oder ein extra Gepäckstück. Und dann habe ich also gesagt: "Das ist sehr wertvoll und ist denn der Flug voll?" Und dann wurde mir gesagt, der Flug wäre ausgebucht, und deswegen könnte ich keinen extra Sitzplatz nehmen. Dann habe ich sozusagen meinen Notfallplan walten lassen. Das bedeutet, ich muss das Instrument aus dem Koffer nehmen. Ich habe die Bratsche in die Hand genommen und bin dann durch die Security und am Flughafen mit dem offen in der Hand hängenden Instrument gelaufen und saß dann also den ganzen Flug mit der Bratsche im Arm. Das ist dann natürlich total absurd, weil selbstverständlich, war der Flug nicht ausgebucht. Das ist für uns Musiker wirklich sehr stressig, weil die Instrumente sehr zerbrechlich und wertvoll sind.

Hat sich denn die Airline inzwischen bei ihnen gemeldet und sich noch einmal dazu erklärt, weil sie das jetzt auch öffentlich gemacht haben?

Mönkemeyer: Nein, die melden sich auf so etwas nicht. Ich habe das auch vor allen Dingen deswegen öffentlich gemacht, damit das Thema einfach bei denen immer wieder auf den Tisch kommt und damit einfach ein bisschen mehr Aufmerksamkeit bei den Airlines dafür entsteht.

Blicken wir noch kurz nach vorn. Es gibt demnächst ein neues Album von Ihnen. Auf was können wir uns da freuen?

Mönkemeyer: Da habe ich mich sehr auf die Kunst des Dialogs fokussiert und mit der Blockflötistin Dorothee Oberlinger zusammen ein Duoalbum aufgenommen. Dorothee Oberlinger hat da ungefähr 20 verschiedene Blockflöten eingesetzt, die alle eine ganze Vielzahl von Farben erzeugen können. Da hätte sie dann schon wieder beim Fliegen ein großes Problem.

Und ansonsten auch am Schalter die Kunst des Dialogs weiter praktizieren.

Mönkemeyer: Das ist eine gute Idee. Das kann ich vielleicht auch noch üben.

Das Gespräch führte Jan Wiedemann.

So äußert sich Eurowings zu dem Fall

NDR Kultur hat bei Eurowings in der Sache nachgefragt - und von der Airline folgendes Statement erhalten: "Wir bedauern außerordentlich, dass Nils Mönkemeyer nicht wie geplant samt Bratschenkoffer von Düsseldorf nach München fliegen konnte. An Bord gelten aus Sicherheitsgründen Handgepäcksregeln mit entsprechenden Höchstmaßen, da jegliches Gepäck während des Fluges in den dafür vorgesehenen Gepäckfächern über den Sitzen verstaut werden muss, um Passagiere und Crew bei möglichen Turbulenzen nicht zu gefährden. Gleichzeitig sind wir uns darüber bewusst, dass wertvolle Gegenstände wie beispielsweise Musikinstrumente nicht im Frachtraum transportiert werden können. Deshalb ist ein Instrumententransport in der Kabine möglich, wenn dies vorab angemeldet wurde. Darauf weisen wir auch in unseren ABBs (8.8.6) hin."

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 15.03.2023 | 07:00 Uhr

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