Braunschweig: Staatstheater probt "Tosca" auf dem Burgplatz
In der Innenstadt von Braunschweig verwandelt sich der Burgplatz einmal im Jahr in eine Freilichtbühne mit besonderem Charme. Dieses Jahr zeigt das Staatstheater Braunschweig dort Giacomo Puccinis Oper "Tosca", die am Sonnabend Premiere gefeiert hat.
Auf dem Burgplatz mitten in Braunschweig erklingen die Proben für Giacomo Puccinis Oper "Tosca". Hochkonzentriert üben die Opernsängerinnen und -sänger ihre Einsätze. Denn bis zur Premiere am Sonnabend muss alles ganz genau sitzen. Zwischendurch unterbricht die Regisseurin Anna Bernreitner die Probe.
Sie schaut, ob die Schauspielerinnen und Schauspieler auf dem richtigen Platz stehen - hier und da wird nochmal etwas umgewandelt. "Wir haben noch einmal einige Positionen verändert und einige Gänge", erklärt Bernreitner. "Einfach weil manches dann doch schöner ausschaut, wenn es andersrum ist, oder dass auch immer irgendwer in Richtung Publikum singt und man die ganze Geschichte gut mitverfolgen kann, egal wo man sitzt."
Aufbau als Kraftakt: "Riesengroße Arena, bestuhlt für 1.400 Leute"
Seit einigen Tagen bauen die rund 40 Technikerinnen und Techniker die Bühne auf. Dazu gehört eine Lichtanlage mit speziellen LED-Scheinwerfern und allem, was ein Theater sonst noch so benötigt: Garderobe, Toilette, Waschräume und so weiter. Es sei jedes Jahr ein Kraftakt, eine Freiluftarena auf den historischen Platz zu bringen, betont der technische Leiter David Els: "Wir haben letzte Woche Montag morgens um 7 Uhr angefangen, da war der Platz hier komplett leer. Jetzt steht eine riesengroße Arena drauf, komplett bestuhlt für 1.400 Leute. Das Bühnenbild steht und es kann geprobt werden. Jetzt haben wir noch Zeit, das Bühnenbild zu verfeinern."
Auf dem Boden der Bühne ist ein barockes Fresko gemalt. Riesige Engel schweben auf verschiebbaren Stegen. Die Bilder sind mit einer speziellen Farbe gemalt, die auch vor starkem Regen schützt.
"Tosca": Giacomo Puccinis Opernkrimi
Seit der Uraufführung im Januar 1900 gehört "Tosca" zu den beliebtesten Werken des Musiktheater-Repertoires. Puccini schrieb einen Opernkrimi, der die Menschen noch heute aufwühlt: mit politischen Intrigen, Liebe und fatalem Begehren.
"Wir haben diese Dreierkonstellation mit Tosca, Cavaradossi und Scarpia, der der Gegenspieler ist, auch dieses politische System repräsentiert und mit aller Macht versucht, die Liebenden auseinander zu bringen", erklärt die Regisseurin. "Man hat immer diesen Überbau des politischen Systems. Aber eigentlich ist es auch eine totale Dreiecksgeschichte und das macht es auch so spannend, dass es auch so ineinander übergreift und gegeneinander arbeitet."
Alle Hauptrollen dreifach besetzt
Wegen der großen Belastung werden die Hauptrollen dreifach besetzt. So wird die "Tosca" unter anderem von der Opernsängerin Karine Babajanyan gesungen. Die Armenierin hat die Figur schon auf verschiedenen Bühnen weltweit verkörpert - und sogar in dem James-Bond-Film "Ein Quantum Trost".
Für die Vorstellungen von "Tosca" gibt es noch Restkarten.