Bartóks "Herzog Blaubarts Burg": "Ein Meisterwerk"
Das einwöchige Festival "Kosmos Bartók", das der NDR dem ungarischen Kompoisten widmet, neigt sich dem Ende zu. Am Freitag war das erste von zwei Abschlusskonzerten mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester - eine konzertante Aufführung der Oper "Herzog Blaubarts Burg".
Für Gilbert gehört Bartóks 1911 komponierte Oper zu den Meisterwerken des 20. Jahrhunderts: "Sie gehört zu meinen Lieblingsopern. Ihr liegt keine große Handlung zugrunde, sie ist vielmehr eine psychologische Erkundung oder Untersuchung des Seelenlebens von Blaubart und auch von Judith. Die Oper ist so strukturiert, dass man in den Räumen der Burg nach und nach immer eine neue Tür öffnet."
Das sei natürlich höchst symbolisch gemeint, höchst expressionistisch, erläutert Gilbert: "Man merkt schnell, welch eine schwierige und komplizierte Figur Blaubart ist. Und je mehr Türen geöffnet werden, desto stärker wird Judith in diese verführerische Welt hineingezogen, in der sie schließlich untergeht. Bartok erzeugt eine unglaublich eindrucksvolle psychologische Klangwelt."
Konzertante Aufführung funktioniert sehr gut
Die konzertante Aufführung von "Herzog Blaubarts Burg" in der Elbphilharmonie funktioniere nach Auffassung des Dirigenten auch ohne die Technik einer großen Opernbühne ganz gut: "Ich habe sie schon häufig konzertant aufgeführt. Manchmal arbeiten wir mit verschiedenen Lichtszenen, um die unterschiedlichen Welten darzustellen."
Da es inhaltlich keine große Geschichte gebe und in der Oper nicht viel passiere, sei kein großes Bühnengeschehen nötig", "um sich im Geist vorzustellen, was die beiden Charaktere emotional durchmachen müssen", erklärt der 56-jährige US-Amerikaner.