Alan Gilbert © Marco Borggreve Foto: Marco Borggreve

Alan Gilbert über Bartók: "Der Gigant unter den Komponisten"

Stand: 02.02.2024 13:12 Uhr

Der Chefdirigent und Initiator des Festivals "Kosmos Bartók" Alan Gilbert und der Pianist Igor Levit erklären, was für sie die Faszination an der Musik des ungarischen Komponisten ausmacht.

von Stephan Sturm

"Ich habe mal gesagt, dass Bartók für mich der Gigant unter den Komponisten des 20. Jahrhunderts ist", erklärt Alan Gilbert. "Ich weiß nicht, ob das wirklich stimmt. Aber er gehört für mich zu den ganz großen Kreativen in den letzten 100 Jahren", sagt er. Bartóks Musik basiere zwar auf der ungarischen Volksmusik, doch spreche sie ganz universell zu uns. "Sie ist so menschlich, so charmant und so liebevoll. Ich bin froh, dass wir nun ein Meisterwerk nach dem anderen aufführen dürfen."

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Bartóks Musik sehr präzise spielen

Das Festival ist für Alan Gilbert eine gute Gelegenheit, die Besonderheiten der Musik Bartóks ganz kompakt dem Publikum zu präsentieren. "Seine Musik ist Teil ihrer Zeit und Herkunft. Sie ist unverkennbar ungarisch." Bartóks Musik habe den Tanz im Blut, sagt er. "Sie ist rhythmisch und voller Leben, was die Sache so schwer macht. Denn man muss Bartóks Musik sehr präzise spielen, sonst funktioniert sie nicht. Der Rhythmus muss Energie haben, darf aber nicht wie ein Metronom klingen, sondern frei, fast wie ungeprobt. Man muss diesen typischen Rhythmus spüren, der den Ungarn im Blut liegt und in ihrer Kultur steckt."

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Der Pianist Igor Levit ist beim Festival "Kosmos Bartók" vier Mal zu erleben.

Für das Festival konnte Gilbert den Pianisten Igor Levit gewinnen. "Es fasziniert mich alles an der Musik Béla Bartóks", betont Levit. Sie sei unglaublich packend. "Es hat eine Grundehrlichkeit in dieser Musik. Es hat eine sehr menschliche Ansprache", Levit nennt sie eine mitreißende und gleichzeitig melancholische Musik. "Sie ist sehr sprachlich, sehr klar. Sie ist aber auch teils sehr wild. Und dieses dritte Klavierkonzert, das wir hier spielen, ist von einer solchen Zärtlichkeit, Eleganz und Lebensfreude und auch Melancholie und mitreißenden Energie, die wirklich ganz, ganz einzigartig ist." Es sei ein großes Geschenk, die Musik zu spielen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 02.02.2024 | 07:15 Uhr

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