Aurel Dawidiuk - ein junger Musiker, der begeistert
Aurel Dawidiuks besondere Begabungen zeigten sich früh: Schon als Schüler war er in Hannover Jungstudent an der Musikhochschule seiner Heimatstadt.
Neben der intensiven Klavier- und Orgel-Ausbildung wirkte er als Stimmführer im Knabenchor Hannover. Als Organist gewann Aurel Dawidiuk mehrere erste Preise bei "Jugend musiziert" sowie bei großen internationalen Wettbewerben. 2018 erhielt er zudem den NDR Kultur Förderpreis. Seitdem folgten viele andere Auszeichnungen, zuletzt der erste Preis beim International Hans von Bülow-Wettbewerb für Dirigenten. Derzeit studiert Aurel noch in der Schweiz Klavier, Orgel und Dirigieren. Gerade gab das berühmte Concertgebouw Orchester Amsterdam bekannt, dass Dawidiuk dort mit Beginn der Wintersaison erster Gastdirigent werden wird. Bei NDR Kultur EXTRA hat das vielseitige Nachwuchstalent im Sommer 2022 Klavierwerke von Johann Sebastian Bach, Franz Liszt und George Gershwin gespielt.
Aurel Dawidiuk, du bist Anfang 20 und hast in der Schweiz Klavier, Orgel und Dirigieren studiert. Du kommst aus Hannover und wurdest dort sehr früh musikalisch geprägt. Was war der entscheidende Impuls?
Dawidiuk: Da gab es mehrere. Was ich an erster Stelle nennen muss, ist meine Familie, die mich jederzeit unterstützt hat. Meine Eltern sind keine Musiker, nicht mal Amateurmusiker. Aber die Liebe zur Musik war da. Meine Mutter hat im Kirchenchor gesungen, aber eben nicht auf professioneller Ebene. Ich bin aufgrund eines befreundeten Nachbarn zum Knabenchor Hannover gekommen und der hat mich ganz entscheidend geprägt.
Wir haben dort alles gesungen, vor allem viel Bach: die Motetten, die Kantaten, das Weihnachtsoratorium und die Passionen. Durch das Singen lernt man das Atmen, was in der Musik auch auf das Instrument übertragen werden muss. Zum anderen ist es auch das Institut zur Frühförderung musikalisch Hochbegabter an der Musikhochschule in Hannover gewesen, was mich geprägt hat. Dort war ich drei Jahre lang und habe danach noch als Jungstudent Unterricht und Kurse bekommen.
Dafür muss man viel arbeiten, viel üben und sehr diszipliniert sein. Du warst im Knabenchor Stimmführer. Ich stelle mir das so vor, dass du in deiner Jugend sehr viel Zeit an den Instrumenten verbracht hast.
Dawidiuk: Das war genau so. Aber von Anfang an war der Wunsch da, dass ich irgendwas mit Musik mache. Ich habe auch noch Geige gespielt und später ein bisschen Bratsche gelernt, um als Dirigent den Notenschlüssel im Kopf zu haben. Das war immer ein Wunsch von mir und jetzt ist es so geworden, wie es ist.
Nun ist es nicht so, dass du nur einen Fokus auf Musik hast, sondern du bist auch noch begeisterter Fußballer, begeisterter Hobbykoch und du interessierst dich für Theologie. Bei dir gab es einige Überlegungen und Optionen, was den Berufsweg angeht. Was hat den entscheidenden Ausschlag gegeben für den Weg, den du jetzt gewählt hast?
Dawidiuk: Bei so schweren Entscheidungen höre ich immer auf mein Herz und auf meinen Bauch - natürlich auch auf die allerengsten Freunde, Wegbegleiter und die Mentoren, die dabei sind. Letztlich war es keine schwere Entscheidung, weil die Musik immer das Zentrum in meinem Leben war. Das war schon seit ganz jungen Jahren so, deshalb ist es nur logisch, dass es so weitergeht.
Klavier, Orgel oder Dirigieren, hast du dich schon entschieden? Du wirst von so vielen Stiftungen gefördert, bist auch seit 2021 im Forum Dirigieren des Deutschen Musikrates.
Dawidiuk: Mein Herz schlägt besonders für das Dirigieren, muss ich sagen.
Das Gespräch führte Claus Röck.