Album der Woche: "Poétiques de l’instant" von Quatuor Voce
"Poétiques de l’instant" - dieses Album begeistert durch die spannende Kombination Ravel und Mantovani sowie durch die espritvolle und fein differenzierte Interpretation des Quatuor Voce und seiner Musiker-Kollegen.
Keine Streichquartett-Formation kommt heute an den Streichquartetten von Claude Debussy und Maurice Ravel vorbei. Und weil das eben die französischen wichtigsten Streichquartette überhaupt sind, werden sie sehr häufig gespielt und aufgenommen. Um sich dennoch von den unzähligen Aufnahmen abzuheben, hat sich das Quatuor Voce etwas Besonderes ausgedacht: zwei CDs, Debussy auf der einen, Ravel auf der anderen CD, kombiniert mit einem zeitgenössischen neuen Werk und weiteren Werken von Debussy und Ravel. "Poétique de l’instant" (Poetik des Augenblicks) heißen die beiden CDs. Für die zweite CD mit Ravel gab das Quatuor Voce beim dem französischen Komponisten Bruno Mantovani ein Quartett in Auftrag und spielte noch Ravels Zyklus "Ma Mere l’Oye" sowie ein unbekanntes Septett von Ravel ein.
Feiner Klangsinn und raffinierte Klänge
"Ziemlich schnell, sehr rhythmisch" ist der zweite, berühmte Satz aus Ravels Streichquartett überschrieben. Beim Tempo bleibt das Quatuor Voce angenehm diszipliniert, da wird nichts überzeichnet. Und rhythmisch strömt ein wunderbarer Puls durch den Satz, und überhaupt durch das ganze Quartett.
Der 1974 geborene französische Komponist Bruno Mantovani hat sich für sein fünftes Streichquartett von Ravels Pizzicato-Satz inspirieren lassen. Es beginnt mit einem knallenden Pizzicato, kräftiger als bei Ravel, aber dann geht die Reise durch unterschiedliche Klangwelten: fitzelige Flächen, immer wieder Pizzicati, ruppig dahin gestrichene Töne und auch ein erschütterndes Wehklagen. Am Schluss steigert es sich zu einem lauten Aufschrei und verklingt im Pianissimo.
Faszinierend wie das Quatuor Voce die verschiedenen Stimmungen herüberbringt und die Spannung aufbaut. Dazu kommt der feine Klangsinn, den man vorher schon bei Ravel hören konnte. Mindestens genauso spannend wie die beiden Streichquartette ist die Bearbeitung von Ravels Zyklus von Kinderstücken "Ma Mère l’Oye" (Mutter Gans) für Septett: Der Harfenist Emmanuel Ceysson setzt Flöte, Klarinette, Harfe plus Streichquartett ein. Er macht das unglaublich geschickt, es entstehen raffinierte Klänge.
"Poétiques de l’instant" besticht durch fein differenzierte Interpretation
Das Quatuor Voce hat sich mit dem Harfenisten Emmanuel Ceysson, der Flötistin Juliette Hurel und dem Klarinettisten Rémi Delangle großartige Musiker dazugeholt. Die klangliche Abstimmung mit den Streichern funktioniert perfekt, an der Präzision gibt es nichts zu mäkeln. Die sieben Künstler spüren Ravels Farbenreichtum und Poesie mit einer Sensibilität nach, die schlicht fasziniert. Oben drauf gibt’s eine Rarität: Ravels selbst geschriebenes Septett "Introduction et Allegro".
"Poétiques de l’instant" - dieses Album begeistert durch die spannende Kombination Ravel und Mantovani sowie durch die espritvolle und fein differenzierte Interpretation des Quatuor Voce und seiner Musiker-Kollegen.
Poétiques de l'instant II
- Genre:
- Klassik
- Zusatzinfo:
- Quatuor Voce
- Label:
- Alpha