"Quo vadis, Elbjazz" - Wie viel Pop braucht das Festival?
Seit 2010 verwandelt das Elbjazz den Hamburger Hafen in eine ganz besondere Spielstätte für Live-Musik - von der Hauptkirche St. Katharinen über die Elbphilharmonie bis zum Werftgelände von Blohm + Voss.
"Das Elbjazz Festival ist das schönste innerstädtische Festival, was es in Deutschland gibt." Sagt Festivalleiter Alex Schulz, er ist naturgemäß etwas voreingenommen. Aber wer schon mal an einem lauen Sommerabend in den verschiedenen Spielstätten nördlich und südlich der Elbe Konzerte genossen hat, weiß, dass die besondere Atmosphäre beim Elbjazz vor allem an den außergewöhnlichen Veranstaltungsorten liegt: von der Hauptkirche St. Katharinen über die Elbphilharmonie bis zum Werftgelände von Blohm + Voss. Herrliche Konzertabende gab es in den vergangenen Jahren mit Jazzgrößen wie Jamie Cullum oder Gregory Porter zu erleben.
Programmvorstellung sorgt für gerümpfte Nasen und Kopfschütteln
Die ganze Bandbreite internationaler Jazzmusik wurde beim Elbjazz schon immer abgebildet. Auch die Genrevielfalt, vor allem angrenzender Musikstile wie Soul, Funk oder Afrobeat, gehörte zur speziellen Festival-DNA. In diesem Jahr sorgte die Programmvorstellung aber für einige gerümpfte Nasen und resigniertes Kopfschütteln, vor allem bei eingefleischten Jazz-Liebhabern. Denn diesmal spielen vor allem Indie-Größen, Alternativ-Rock- und Pop-Bands wie Jungle, The Streets oder Belle & Sebastian. "Wir müssen uns natürlich ein bisschen öffnen. Wir versuchen auch, jüngere Leute dazuzugewinnen, das ist die Idee." Erläutert Ina Lieckfeldt, die bei der Konzertagentur Karsten Jahnke arbeitet und für einen Großteil des Bookings verantwortlich ist. "Jüngere Leute" bedeutet beim Elbjazz übrigens - die 30- bis 40-Jährigen.
Keine großen Jazz-Namen als Headliner
Der zweite Grund ist das oft verschenkte Publikumspotenzial, sagt Festivalleiter Alex Schulz. "In den letzten Jahren hätten wir noch mehr Gäste begrüßen können, da wären auf der Werft noch für ein paar Tausend Menschen Platz gewesen." Der dritte Grund für die diesjährige, recht hohe Rock- und Pop-Dichte ist ganz pragmatischer Natur. "Wir haben ein begrenztes Angebot im Markt, gerade an sehr prominenten Jazz-Künstlern, vor allem international." Da man nicht alle drei Jahre Jamie Cullum oder Gregory Porter einladen wolle, gebe es in diesem Jahr ausnahmsweise keine großen Jazz-Namen als Headliner. Das solle allerdings eine einmalige Ausnahme bleiben, sagt Schulz. "Klar, Herbie Hancock fehlt immer noch, da wird jedes Jahr dran gearbeitet."
Über 50 Konzerte beim Elbjazz
Trotzdem werde es auch in diesem Jahr bei den über 50 Konzerten viel zu entdecken geben, erklärt Schulz. "Wir haben über die Ausflüge in benachbarte Genres, glaube ich, unheimlich viele Leute zum Jazz geführt, die vorher vielleicht keine Jazzhörer waren." Andersherum dürften auch viele Jazzhörer durch die ein oder andere Neuentdeckung inspiriert und überrascht werden: "Bei der Band Arc de Soleil, würde ich in jedem Fall empfehlen früh zu kommen. Die eröffnen am Sonnabend das Festival auf der Hauptbühne. Das ist wirklich eine ganz spannende Truppe aus Schweden, sie spielen ein bisschen Funk und Psychedelic. Wenn das Wetter mitspielt, dann ist das richtig gut", freut sich Ina Lieckfeldt. Über 50 Konzerte gibt es beim Elbjazz zu erleben. Von Belle & Sebastian über Faithless und Patrice bis zu BadBadNotGood, The Streets und Scott Hamilton.
"Quo vadis, Elbjazz" - Wie viel Pop braucht das Festival?
Seit 2010 verwandelt das Elbjazz den Hamburger Hafen in eine spektakuläre Spielstätte für Live-Musik. Doch das diesjährige Programm sorgt auch für Kritik.
- Art:
- Konzert
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Hamburger Hafen
Große Elbstraße 277a
22767 Hamburg - Telefon:
- 040 431 795 944
- E-Mail:
- ahoi@elbjazz.de
- Kartenverkauf:
- Ticketservice: 040 743 059 44