Neues Jazzalbum: "Irregular Pearls" von Benjamin Schaefer
Auf seinem neuen Album "Irregular Pearls" erschaffen Benjamin Schaefer und seine Mitmusiker Sebastian Grass, Christian Weidner und Thilo Weber zeitlose Songs, die vom Barock in die Gegenwart weisen.
Ungleichmäßig geformte Perlen sind vielleicht nicht so gut zu verkaufen, sind aber besonders interessant und auf Portugiesisch wurden sie ursprünglich "barocco" genannt - die Vorlage für das Wort Barock.
Der Jazzpianist Benjamin Schaefer hat sich für sein neuestes Projekt zwei Komponisten des Barock als Grundlage genommen, die in Hamburg gewirkt haben: Georg Philipp Telemann und von Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Sebastians Sohn. Auch damals wurden - dem Jazz nicht unähnlich - die Akkorde mit Symbolen skizziert und von den Musizierenden spontan ausgespielt.
Schaefer bereitete die Barock-Stücke für seine Band und die Konzertreihe "open.fundus" auf. Das Konzert fand in der Hanseatischen Materialverwaltung im Rahmen der von Schaefer kuratierten Reihe statt. Der Livemitschnitt erscheint nun unter dem Titel "Irregulär Pearls".
Schillernde Kunstwerke wie eine Perle
"Ich finde es spannend, dass es im Barock darum ging, ein Gesamtkunstwerk zu schaffen", so Benjamin Schaefer. "Dass man etwas Bewegtes, Harmonisches schaffen wollte aus teilweise ganz unterschiedlichen Teilen."
So entstanden in der Barockzeit schillernde Kunstwerke, für die das Symbol der Perle in mehrfacher Hinsicht steht. Sie wächst in der Muschel, weil ein Fremdkörper eingedrungen ist, der vom Weichtier mit Perlmutt umhüllt wird. Und das nicht immer regelmäßig, was Benjamin Schaefer besonders mag, denn sein neues Album heißt "Irregular Pearls".
"Mir gefällt eben das Natürliche daran, dass man Perlen nicht schleift, bis sie perfekt rund sind, sondern, dass sie nicht perfekt geformt sind, sondern dass sie auch Widersprüche haben"
open.fundus: Kreativer Jazz aus Hamburg
Die Hanseatische Materialverwaltung ist einer der tollsten Konzertorte in Hamburg - mit einer wunderbar dekorierten Sommerbühne, zwischen gesammelten Second Hand-Kulissen, die dort zu kaufen oder zu leihen sind.

Benjamin Schaefer veranstaltet open.fundus seit nunmehr sieben Jahren. In diesem Jahr geht die Reihe ab Juni mit drei Terminen weiter. Und immer geht es um kreativen Jazz und um Hamburg.
"Das ist eine der Hauptmotivationen für diese Reihe, dass ich mir den Rahmen stecke und es nur um Musik gehen soll, die in dieser Stadt entstanden ist oder die sich auf diese Stadt bezieht, wobei der stilistische Rahmen total offen bleibt", so Schaefer. "Da habe ich über die Jahre so viele Schätze entdeckt, aus ganz unterschiedlichen Ecken. Es gibt dieses Strawinsky-Zitat: 'Je enger ich mir den Rahmen stecke, desto mehr Freiheit finde ich!'."
Bandbreite an Stimmungen
Innerhalb des Barock gab es die Bewegung vom Höfischen hin zu Sturm und Drang, vom Eleganten zum Überschwänglichen - und genau diese Bandbreite an Stimmungen spiegelt auch das Album "Irregular Pearls" wieder. Gemeinsam mit Sebastian Grass, Christian Weidner und Thilo Weber hat Benjamin Schaefer zeitlose Klangperlen erschaffen, die vom Barock in die Gegenwart weisen - wunderlich, üppig und vielfältig.
Das Album erscheint digital und ist über die Homepage von Benjamin Schaefer erhältlich sowie über Bandcamp.
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"Irregular Pearls"
- Genre:
- Jazz
- Label:
- for the records
- Veröffentlichungsdatum:
- 21.03.2025
- Preis:
- 9,00 €
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