Menschen sitzen vor einer Bühne, ein junger Mann sitzt im Rollstuhl, sein Foto wird auf eine Leinwand projiziert © NDR Foto: Marcus Stäbler
Menschen sitzen vor einer Bühne, ein junger Mann sitzt im Rollstuhl, sein Foto wird auf eine Leinwand projiziert © NDR Foto: Marcus Stäbler
Menschen sitzen vor einer Bühne, ein junger Mann sitzt im Rollstuhl, sein Foto wird auf eine Leinwand projiziert © NDR Foto: Marcus Stäbler
AUDIO: Nachbericht Symposium The Art of Music Education (4 Min)

The Art of Music Education: Symposium im Körber Forum

Stand: 01.03.2024 14:14 Uhr

Seit 2008 lädt die Hamburger Körberstiftung alle zwei Jahre zum Symposium "The Art of Music Education". Bei diesem Kongress, veranstaltet in Kooperation mit der Elbphilharmonie, diskutieren internationale Expertinnen und Experten über zentrale Themen der Musikvermittlung.

von Marcus Stäbler

Sie weiten den Blick aber auch auf allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen. In diesem Jahr geht's vor allem um die Herausforderungen durch den digitalen Wandel. Marcus Stäbler fasst seine Eindrücke vom Symposium zusammen, das am Freitag zu Ende geht.

Man erlebt die Improvisation einer Saxofonistin aus Fleisch und Blut mit einem von Künstlicher Intelligenz gesteuerten Flügel - zu hören am ersten Abend des Symposiums "The Art of Music Education" am Mittwoch, in der Halle 424 im Hamburger Oberhafen. Es spielen der Musikforscher und Klangkünstler Sebastian Trump und Asya Fateyeva, die zum ersten Mal mit einer Maschine zusammengespielt hat: "Das hat sehr viel Spaß gemacht, weil man überhaupt nicht wusste, wie es reagieren wird. Egal, welche Harmonien man gibt, es reagiert nicht wie ein Mensch, sondern total unerwartet. Darauf muss man auch reagieren", erzählt Fateyeva.

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Aktuelle Beispiele für Musik mit Künstlicher Intelligenz

Was die Künstliche Intelligenz schon kann und wie man sie bedient, aber auch, wo ihre Grenzen und Gefahren sind: Diese Fragen rückten beim Symposium am Donnerstag ins Zentrum. Bei einem spannenden Programm, das nach einer Einführung mit Workshops und einem Vortrag einige aktuelle Beispiele für Musik mit der KI als Partnerin vorstellte. Etwa einen internationalen Wettbewerb für Songs mit KI-Beteiligung - und ein Projekt namens "Word Up" vom Jugendkunsthaus Esche im Hamburger Stadtteil Altona, das mit jungen Menschen deren eigene Rap-Titel kreiert.

Einer dieser Menschen ist Oscar Whyman. Ein junger Mann, der aufgrund einer seltenen Muskelerkrankung im Rollstuhl sitzt und beatmet wird - und sich deshalb mithilfe eines Sprachcomputers äußert. Er erzählt: "Ich bin 21 Jahre alt und ein großer Rap-Fan. Schon lange begeistert mich dieses Genre. Die Kultur ist schon längst ein Teil von mir. Aber selber Rappen? Mit einem Sprachcomputer? Nun ja, schwierig. Dachte ich jedenfalls sehr lange."

Aber dann hat Oscar Whyman eine KI mit seinem Sprachklang gefüttert. Dieses Klangmaterial hat die Maschine verarbeitet, umgeformt und synchron zu seinen Lippenbewegungen musikalisiert. So konnte er einen eigenen Song aufnehmen. Beeindruckend, was die Künstliche Intelligenz möglich macht. Sein erster Gedanke sei gewesen "Das ist ja super spannend", sagt Oskar Whyman. Sein Zweiter: "Das ist aber auch echt gruselig!"

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Mysteriöse Aura durch die KI wird hier gelichtet

So einen Zwiespalt aus Faszination und Skepsis, den Oskar Whyman da artikuliert, empfinden viele Menschen gegenüber dem Phänomen. Es gelingt dem Symposium, diesem Gespenst namens KI seine mysteriöse Aura zu nehmen: weil die Referentinnen und Referenten seine Funktionsweise größtenteils für Laien verständlich erklären und seine Stärken und Schwächen nüchtern analysieren.

Phänomenaler Videovortrag von Sandra Wachter aus Oxford

Die Technologieprofessorin Sandra Wachter von der Universität Oxford, deren phänomenaler Videostreamvortrag leider nicht aufgezeichnet werden durfte, vergleicht die KI etwa mit einem schlampigen, unzuverlässigen Mitarbeiter, dem man immer über die Schulter schauen müsse.

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Auch Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda ordnet das Thema Künstliche Intelligenz mit der ihm eigenen Gelassenheit ein. Er sieht die neuen Angebote als "Erweiterung des Möglichkeitsraums" und macht sich keine Sorgen darum, dass die menschliche Kreativität durch Künstliche Intelligenz eingeschränkt oder gar abgelöst wird. "Mich macht ein Kunstwerk, von dem ich weiß, es ist errechnet, ehrlicherweise überhaupt nicht an. Die Frage der Künstlerpersönlichkeit hinter dem Werk." Die Frage, in welchen Umständen das entstanden sei, was stecke an emotionaler, an ästhetischer Deutungskraft unserer Existenz drin: "Das ist eigentlich das, was Kunst mal ausgemacht hat. Am Ende des Tages wird die Künstliche Intelligenz uns einen neuen Wert dafür vermitteln, dass Dinge menschengemacht sind."

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 01.03.2024 | 06:20 Uhr

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