Hamburg: Jazzclub "Nica" haucht dem Alten Wall neues Leben ein
Seit einer Woche ist er da: Ganz neu am Alten Wall in Hamburg - der Jazz Club "Nica". Und nun hat die Hamburger Retro-Soul-Sängerin Miu dort ihr einziges Band-Konzert in diesem Jahr gegeben - vor ausverkauftem Haus.
Ein Traum für "Nica"-Geschäftsführerin Fee Schlennstedt, denn einen Club mit Konzert und Barbetrieb neben Edelboutiquen und Geschäftshäusern in der abends menschenleeren City zu eröffnen, ist mutig, wenn nicht gar riskant. "Ja, irgendwie wahnsinnig, aber nur so geht's", sagt sie lachend.
Finanzielle Unterstützung von der Stadt
Dabei hätte die hochkarätig besetzte Innenstadt-Bühne beinahe nie geöffnet. Schallschutzauflagen zum Beispiel machten alles auf einmal viel teurer - das Geld war alle. In der Not wandten sich die Betreiber an die Stadt: "Wir bekamen aus dem Sanierungsfond 'Hamburg 2030' 250.000 Euro zur Verfügung gestellt, die uns absolut gerettet haben", erzählt Schlennstedt.
Einen eigenen Jazzclub zu eröffnen - diesen Traum hat sie schon seit langem. Konzerte organisierte sie schon auf Schloss Elmau oder im Berliner Club Quasimodo. Drei Jahre lang haben ihr Geschäftspartner und sie in Hamburg nach einer geeigneten Location gesucht: "Wir haben uns gewünscht, in die Innenstadt zu gehen, nicht in einen Stadtteil, der eh schon lebendig ist und viele Angebote hat. Dass man eine Brücke schlägt zwischen dem Hafen und zum Beispiel Eimsbüttel, wo das tolle Birdland ist."
Mit Musik der City Herz und Seele einhauchen
Dennoch bleibt der Schritt, der City mit Kultur und Musik Herz und Seele einzuhauchen, angesichts der Misere in der Hamburger Clubszene, natürlich ein Wagnis. Das weiß auch Sängerin Miu: "Die Kulturlandschaft ist ja derzeit nicht gerade so drauf, dass man sagt, 'okay, wir eröffnen jetzt mal einen neuen Club'. Dafür muss man schon Überzeugungstäter sein", freut sich die Hamburgerin aber über die neue Location.
Fee Schlennstedt jedenfalls glaubt an den Erfolg ihres wunderschön am Fleet gelegenen Betriebs: "Die Zeiten sind generell immer schwer für Kultur. Aber wir haben uns gesagt, wir ziehen das durch, machen es einfach und schauen, was passiert."