Uetersen: Unterschiedliche Kunst in einer Ausstellung
Museen sind in letzter Zeit stark gebeutelt. Erst die Pandemie und der Lockdown, da sind schon mal einige Ausstellungen ausgefallen, mussten verschoben werden und jetzt die hohen Energiekosten. Das Museum Langes Tannen in Uetersen hatte noch eine zusätzliche Krise.
Dem Museum Langes Tannen in Uetersen ist die Ausstellungsscheune abgebrannt. Daraufhin wurde das Herrenhaus von Langes Tannen ausgeräumt, damit die Ausstellungen dort gezeigt werden können. Jetzt werden zwei Künstler zusammen ausstellen, die ohne diesen Umstand wahrscheinlich nie zusammen gekommen wären. Die Krise als Chance sozusagen.
Keramikerin Cathy Fleckstein und Künstler Manuel Knorzt
Ein großer Raum in einem Wohnhaus in Preetz, Licht durflutet mit Blick in einen wilden Garten. Auf dem Tisch liegt Ton bereit. Die Keramikerin Cathy Fleckstein schneidet mit einem Werkzeug kurze, schmale Streifen ab. Die braucht sie für ein Bild aus Ton. "Ich teile dem Ton etwas mit. Er reagiert auf meine Abdrücke und meine Art, das darzustellen." Gut 100 Kilometer entfernt, in einem alten Bauernhaus in Witzwort auf Eiderstedt gibt es eine riesengroße Fensterfront. An einem Arbeitstisch sitzt der Künstler Manuel Knorzt und schnitzt an einer Platte für einen Holzschnitt. "Wenn man etwas betrachtet, wie zum Beispiel eine Traumsequenz, wie will ich die darstellen? Ich kann sie nicht realistisch darstellen. Ich kann sie noch nicht mal verbal beschreiben. Das versuche ich in der Malerei oder in der Grafik zu machen."
Verschiedene Kunstformen: Ton und Druck
Cathy Fleckstein verwendet den Ton wie andere die Farbe. Die kleinen Tonwürmer oder von ihr geformten Tonstückchen sind ihre Linien, ihre Bildelemente, die sie übereinander schichtet und später in eine Art Rahmen presst. In vielen Arbeitsschritten entsteht ein Bild, bei 1.280 Grad brennt sie es. Dann kommt die Glasur. "Es ist schon auch eine Art von Malerei. Mein Professor Johannes Gebhardt hat es mal ganz schön ausgedrückt. 'Cathy Fleckstein macht Bilder zwischen Relief und keramischen Malerei'."
Manuel Knortz ritzt alles von der Holzplatte, was er nicht drucken will. Jedes Bild bekommt immer mehrere Farbschichten. Drucken hat er schon als Kind gelernt. "Mein Vater ist auch Grafiker gewesen, und ich bin mit ihm immer durch die Druckereien, die es noch zahlreich gab, geschlichen. Da dominierte der Hochdruck. Es funktionierte wie ein Stempel oder ein Linolschnitt, und das hat mich nie verlassen. Also, ich bin ein Gewohnheitstier." Cathy Fleckstein gestaltet Bildplatten, aber auch Skulpturen, die man als Vase oder für ein Teelicht nutzen könnte. Eine Sammlerin hat mal gesagt: Die Skulptur hat die Blumen nicht geduldet. Manuel Knortz malt auch, mit Öl auf Leinwand, oder zeichnet mit Kohle. Es sind gedeckte Farben, oder eine Landschaft, oft die, in der er lebt: Weiden, Siele, Bäume sind zu sehen.
Trotz der unterschiedlichen Techniken, verbindet sie etwas
Vermutlich hätten die beiden nie zusammen ausgestellt, wenn es in Museum Langes Tannen in Uetersen nicht gebrannt hätte. Statt in der abgebrannten Scheune, stellen sie jetzt im Herrenhaus aus und zwar gemeinsam. Auch wenn beide extrem unterschiedlich arbeiten, die Techniken könnten nicht unterschiedlicher sein, verbindet sie auch ganz viel, sagt Cathy Fleckstein: "Vor allem die Natur und immer mehr die Strukturen darin. Zum Beispiel diese Schichtungen in der Erde. Wenn man so Schnitte sieht, also in so Tälern und ja auch einfach nur beim Spaziergang."
Manuel Knortz sagt: "Natur spielt eine große Rolle, obwohl ich dazu neige, sie immer geometrisch darzustellen. Die Natur verlangt einem viel ab. Ich versuche es gerade mit Wald." So hängt zum Beispiel ein Holzschnitt mit Blick auf Bäume und Wasser gegenüber einem Relief mit Strukturen, die wie eine Landschaft wirken. Am Boden, Keramik-Skulpturen mit gedeckten Natur-Farben, stilisierte Elemente, geometrische Formen, und Abstraktion. So unterschiedlich sind die beiden gar nicht, findet Cathy Fleckstein: "Ich erkenne teilweise Strukturen wieder, die in meinen Arbeiten vorkommen. Das ist ganz schön." Manuel Knortz dazu: "Die Zufälle, die das Leben spielt und dass diese Zufälle spielen, auch in der Kunst mit."
Hoch gedruckt und hart gebrannt" in Preetz und Witzwort, jetzt gemeinsam in Langes Tannen in Uetersen. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 5. März.
Uetersen: Unterschiedliche Kunst in einer Ausstellung
Dem Museum Langes Tannen in Uetersen ist die Ausstellungsscheune abgebrannt, deshalb wird jetzt im Herrenhaus ausgestellt.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Museum Langes Tannen
Heidgrabener Straße
25436 Uetersen - Telefon:
- (04122) 97 91 06
- E-Mail:
- langes-tannen@gmx.de
- Preis:
- 2 Euro
- Öffnungszeiten:
- Mittwoch, Sonnabend und Sonntag von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr