Eine kurze Geschichte des Wetterberichts: von Hochs zu Tiefs
Von gezeichneten Punkten auf Wetterkarten zu Animationen auf LED-Wänden, von Moderatorinnen im Studio bis zur Übertragung mit Haustieren im Arm - und bis zur Anfeindung: eine kurze Geschichte der Moderation des Wetterberichts im deutschen Fernsehen.
Die Wettervorhersage, wie wir sie heute aus dem deutschen Fernsehen kennen, gibt es seit 1950. Die BBC war ein Jahr früher dran und zeigte hauptsächlich von Hand gezeichnete Wetterkarten, eine Stimme aus dem Off las den Wetterbericht vor. 1954 stellten sich dann die Meteorologen dazu. "It's going to be a dull and wet start to the day",hieß es damals in der BBC.
Jörg Kachelmann mit Katze im Studio
Wo damals noch eingezeichnete Punkte, Dreiecke und wellenförmige Linien die verschiedenen Wetterlagen beschrieben, zeigen uns heute Animationen, wo Hochs und Tiefs, Gewitter oder Sonnenschein zu erwarten sind. Und natürlich die Wetterexperten selbst, die mal im Friesennerz oder mit Haustier im Arm die Wettervorhersage zum TV-Event machen.
"Unsere Studiokatze ist auch gerade unerlaubterweise hier drin im Moment, aber ich behalte sie jetzt einfach mal - hören Sie noch was? Ja, das Mikrofon lassen wir frei. Also! In der Nacht klar ...(...)", moderierte Kachelmann einmal.
Metereologen werden angefeindet
Auch Skandale, wie der Fall Jörg Kachelmann, haben zum Eventcharakter der Wettervorhersage beigetragen. Mittlerweile braucht es allerdings gar keinen solchen Skandal mehr, um Meteorologen anzufeinden. Dass sie über die Zusammenhänge von Wetterextremen und Klimakatastrophe aufklären, reicht hier schon aus.
Wissenschaftsleugner beleidigen und drohen gerade den Wettermoderatoren, die im Fernsehen auftreten. Özden Terli vom ZDF hat das selbst schon erlebt: "Das kann von harmlos - 'nee ich glaub das nicht', bis 'Sie werden schon sehen, was Sie davon haben' gehen. Also Drohungen quasi. Aber auch rassistische Beleidigungen", erinnert sich Terli. Fakten werden hier nicht mehr ernstgenommen. Besonders war das während der Corona-Pandemie spürbar. Dabei hat doch in genau dieser Zeit der Isolation der Wetterbericht Halt geboten. Jeden Tag das gleiche Prinzip: Eine willkommene Pause von den sich überschlagenden Ereignissen, die das Weltgeschehen für einige Jahre lahmgelegt haben.
US-Regisseur David Lynch inszeniert sich als Wetterfrosch
Der US-amerikanische Filmregisseur David Lynch ging während der Lockdowns sogar so weit, sich selbst als Wetterfrosch zu inszenieren. Täglich gab er auf seinem Youtube-Kanal die Temperaturen für seinen Wohnsitz in Los Angeles durch. Lynch erzählt auf Englisch: "Here in L.A.: sunny morning, very still right now, 48 degrees Fahrenheit, around nine Celsius. Today, once again, I was thinking about the Everly Brothers. And this time their song 'Let it be me'..." Meist noch ein persönlicher Gedanke, der die Sinne anregt - hier Musik aus den 60ern - und ein Blick aus dem Fenster: blauer Himmel und goldener Sonnenschein. Geht doch!