Nordart 2024: Große Kunst zum Jubiläum in Büdelsdorf
Es gibt Grund zum Feiern: Die NordArt wird 25. Seit 1. Juni bis Anfang Oktober werden auf einem ehemaligen Fabrikgelände und angrenzendem Skulpturenpark in Büdelsdorf mehrere Hundert Arbeiten gezeigt.
Die NordArt ist eine der größten Kunstausstellungen Europas. Sie präsentiert sich immer im Sommer auf dem Gelände einer ehemaligen Eisengießerei in Büdelsdorf. Die 22.000 Quadratmeter Innenräume und sogar 80.000 Quadratmeter des Skulpturenparks draußen werden bereits seit Wochen bestückt. Besucherinnen und Besucher können sich bis zum 6. Oktober zwischen großformatigen Skulpturen, Fotografien und Installationen internationaler Künstlerinnen und Künstler in den Industriehallen und dem umliegenden Gelände inspirieren lassen.
Prämierte Kunstwerke sollen im Vordergrund stehen
Der Aufbau der oft überdimensional großen und schweren Kunstwerke ist eine Kunst für sich. Zum Beispiel musste eine filigrane und amorphe Stahlskulptur an Tragegurte aufgehängt werden. Mit dabei ist in diesem Jahr erneut der koreanische Künstler Yongsun Jang, der bereits 2015 für diese Skulptur den Publikumspreis gewann. Zum Jubiläum der NordArt ist das Kunstwerk, das 2015 in einem mehrwöchigen Symposium entstand, zurück in Schleswig-Holstein. "Die letzten 25 Jahre wurden Preisträger vom Publikum gewählt, aber auch von der NordArt-Jury. Und sie wollen wir dieses Jahr in den Vordergrund rücken - die, die NordArt in den letzten Jahren mit groß gemacht haben", erklärt Taso Gramm, Co-Kurator der NordArt.
Übersee-Container als Moleküle angeordnet
In Halle 3 kommt man an einer kubischen Konstruktion von Lubo Mikle nicht vorbei. Der slowakische Objektkünstler hat rote und blaue Übersee-Container so arrangiert, dass sie an Moleküle erinnern. Die gewaltige Konstruktion steht auf zwei Ecken - und scheint in der alten Industriehalle zu schweben. Daneben zeigt der gebürtige Litauer Jaakov Blumas seine großformatige Malerei, die an den mehrere Metern hohen weißen Wänden gut aufgehoben ist. "Platz genug gibt es hier schließlich. Ich finde es großartig. Es ist nicht so, dass es in Deutschland keine Industriehallen gibt, die dafür genutzt werden. Aber ich kenne da keine Einrichtung, die eine so lange Kontinuität hat", sagt Jaakov Blumas, der nach längerem Aufenthalt in Israel nun in Hamburg lebt.
Mongolische Kunst in der Remise und in der Jurte
Draußen im Skulpturenpark fällt zwischen großformatigen Skulpturen die Jurte ins Auge, die hinter der Wagenremise mit mongolischer Kunst steht. Die Basis des Nomadenzelts in seinen sechs Metern Durchmesser bildet ein filigranes Holzgerüst mit Rauten-Struktur. Filz kommt da aber nicht drüber, sagt Oyuntuya Oyunjargal, Kuratorin aus der Mongolei. "Wir haben gedacht, dass die Installation innerhalb eines Tages fertig wird. Aber unsere studentische Assistentin installiert jetzt insgesamt 1.072 Panels in allen Wänden. Man spiegelt sich also und wird auf sich selbst zurückgeworfen. Woanders bleibt der schmale Blick in die Natur. Wer dann vorher die vielen roten Ameisen in der Remise gesehen, ihre dünnen Beine und kippeligen Körper, hat schon mal einen Ansatz für diese Installationskunst. Die mongolische Kultur und unsere Tradition basiert darauf, die Balance zwischen den Menschen und der Natur zu halten."