Sturm-Kunst in der Kunsthalle Wilhelmshaven
Im Herbst und Winter kann es an der Nordsee ordentlich stürmen. Diesem Wetterphänomen widmet sich jetzt die Kunsthalle Wilhelmshaven. Unter dem Titel "Oh clouds, oh storms, oh winds" wird hier Kunst im Sturm gezeigt.
Draußen - vor dem Rathaus, der Volkshochschule und am Helgolandkai - flattert Kunst im Schneegestöber an Fahnenmasten und lässt den Wind dabei mitspielen. "Cheese Clouds, Käsewolken", hat Liza Dieckwisch ihre Arbeit genannt. Mit geschmolzenem Käse und grellen Neon-Farben hat sie ausgefranste Stoffbahnen bemalt, die nun vor der Kunsthalle Wilhelmshaven an Fahnenmasten hängen. Sie begrüßen quasi die Besucher. "Das Experiment ist auch zu gucken, wie sich diese Arbeiten verändern. Es ist genau gewollt, dass ein Stück abreißt oder sich in den Bäumen verheddert, so wie das jetzt auch schon ein bisschen passiert", erklärt Dieckwisch.
Sounds als Skulpturen in der Kunsthalle Wilhelmshaven
Im Inneren der Kunsthalle wird es dann auch akustisch stürmisch: Auf dem Boden ausgebreitet liegt ein Kunstwerk des Niederländers Hans van Koolwijk: Ballons in unterschiedlicher Größe, an denen rundherum Bambuspfeifen befestigt sind. "Ich habe die Einladung bekommen, etwas mit Wind, mit Sturm zu machen", sagt van Koolwijk. "Was ich schon 25-30 Jahre vorhatte, war die Arbeit mit Ballons."
Koolwijk ist kein Musiker. Er arbeitet mit Sounds, mit Klängen, die er wie Skulpturen begreift. Sie füllen den Raum und verändern sich dabei permanent. Die Ballon-Pfeifen-Konstruktion wirkt wie ein atmender Organismus.
Warnen vor dem Sturm
Im Innenhof der Kunsthalle hat Koolwijk noch ein Holzgerüst für eine Glocke gebaut. Besucher dürfen sie draußen anschlagen. "'Sturmglocke', weil sie an den Sturm erinnern soll. Es ist keine richtige Sturmglocke, weil es nicht so laut ist", erklärt der Künstler.
Er habe sie aufgebaut, nicht um damit zu warnen, sondern um über das Warnen vor einem Sturm nachzudenken. Wie muss es in früheren Zeiten gewesen sein, wenn etwa auf den ostfriesischen Inseln die Winterstürme mit todbringenden Sturmfluten alles zerstörten?
Sturmanzeiger in starrer Form
Aber Sturm und Wind haben auch ihre heiteren Seiten: Eine Ecke der Kunsthalle Wilhelmshaven ist über und über mit bunten Drachenstoffen verhängt. Die Hamburger Künstlerin Marie Pietsch hat Sturmanzeiger, die wir von Brücken oder Flughäfen kennen, in Skulpturen verwandelt. Den Ist-Zustand - einmal mit Wind gefüllt oder eben schlapp - hat sie in Glas und Metall gegossen und als starre Form festgehalten.
Neugierig macht auch die Arbeit der Engländerin Kaffe Matthews: Auf den ersten Blick wirkt ihr Klangraum wie eine überdimensionale Umkleidekabine. Darin steht ein Holzpodest mit Kissen und Schlafbrillen. Man soll den Klang, der aus zahlreichen Lautsprechern kommt, mit dem ganzen Körper aufnehmen. Einen sicheren Hafen, einen Platz zum Wohlfühlen wollte sie damit erzeugen. In den Sanddünen der Mongolei, wo sie kürzlich war, ist Matthews auf diesen Klang gestoßen.
Ausstellung "Kunst im Sturm": Über die Auswirkungen eines Sturms
Der zerstörerischen Seite von Stürmen hat sich dagegen eine bildende Künstlerin gewidmet. Zwei Schwarz-Weiß-Arbeiten zeigen das Chaos, das ein Hurricane oder Tornado angerichtet hat. "Das sind diese großformatigen Arbeiten von Monica Bonvicini, die zeigen, wie die Auswirkung eines Sturms sein kann", erzählt Kunsthallenleiterin Petra Stegmann.
Sturm-Kunst in der Kunsthalle Wilhelmshaven
Im Herbst und Winter kann es an der Nordsee ordentlich stürmen. Unter dem Titel "Oh clouds, oh storms, oh winds" wird hier Kunst im Sturm gezeigt.
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- Ausstellung
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- Ort:
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Kunsthalle Wilhelmshaven
Adalbertstraße 28
26382 Wilhelmshaven - Preis:
- 4 Euro, ermäßigt 2 Euro
- Öffnungszeiten:
- dienstags bis sonntags: 11 bis 17 Uhr
donnerstags: 11 bis 20 Uhr
26. Dezember 2023: 11 bis 17 Uhr
1 Januar 2024: 14 bis 17 Uhr