Eine Mitarbeiterin sitzt in Hannover in der multimedialen Ausstellung "Monets Garten". © dpa-Bildfunk Foto: Michael Matthey

"Monets Garten": Multimediale Kunst-Show bis Februar in Hannover

Stand: 28.11.2023 10:54 Uhr

In Kunst eintauchen: Das ist das Versprechen der Macher von "Monets Garten." Die multimediale Ausstellung war schon in Berlin, New York, Wien und Hamburg. Bis zum 11. Februar 2024 gastiert sie in einem großen Zelt auf dem Schützenplatz in Hannover.

Manche Gemälde sind so schön, da möchte man regelrecht reinspringen. Genau das kann man jetzt quasi in Hannover machen: "Monets Garten" heißt die multimediale Ausstellung. Da hängen dann keine Bilder des französischen Malers, sondern seine Arbeiten werden an die Wand und auf den Boden projiziert und sie bewegen sich. Man taucht komplett in die Kunst ein.

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Nepomuk Schessl, Produzent der Austellung "Monets Garten - Ein immersives Ausstellungserlebnis", gibt ein Interview. © picture alliance/dpa | Christoph Soeder
Die Ausstellung sei auch für Menschen interessant, die keine Kunst-Enthusiasten sind, findet Produzent Nepomuk Schessel.

Es riecht - und zwar gar nicht schlecht. In der Luft schwebt der Duft der Pflanzenwelt auf dem Bild. Es ist eine immersive Erfahrung, man taucht also ein. Das passt zu Monet, sagt Produzent Nepomuk Schessel: "Weil er Immersion schon in seinen Werken angelegt hat. Er hat seine Seerosendekoration, die man zum Beispiel in der Orangerie in Paris sieht, ja schon extra so wahnsinnig groß angelegt, weil er wollte, dass der Besucher wirklich abtauchen kann in die Gemälde - und sich wie vom Wasser umgeben fühlt."

Interaktive Elemente sollen auch Besucher anlocken, die bei Kunst Berührungsängste haben. "Man muss nichts wissen, man muss nichts können, man muss nichts kennen. Man muss einfach nur kommen und sich treiben lassen", sagt Schessel.

Ausstellung vermittelt Kunst leicht verständlich

Das geht ganz gut: In einem Raum wird ein biografischer Film über den Maler projiziert. Leicht verständlich wird man durch sein Leben geführt. Geboren 1840, erst arm und erfolglos, dann weltberühmt. "Monet ist der Erfinder des Impressionismus, insofern haben andere Künstler eher auf ihn aufgebaut", heißt es da.

Es ist eine fast körperliche Erfahrung, sich diesen Film anzusehen. Wenn die Bilder in alle Richtungen zerspringen, dann macht das so ein gleichzeitig unangenehmes wie tolles Gefühl. So wie Aufzug fahren. Monet selbst spricht, per Sprecherstimme. Er sei pleite, habe keinen Kredit mehr, erzählt er: "Nirgends mehr Kredite. Nicht mal mehr beim Bäcker und beim Metzger. Ich konnte nicht mal mehr Leinwand und Farbe kaufen."

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"Monets Garten": Kunst zum Mitmachen

Es gibt einige Stellen in dieser Ausstellung, da macht man selbst ein bisschen Kunst. Von Monets Bildern inspirierte Farbtupfer bewegen sich auf einem Bildschirm. Treten zwei Menschen davor aufeinander zu, bewegen sich die Tupfer dazu und explodieren, wenn die Menschen sich umarmen. Ein Scanner übersetzt die menschlichen Bewegungen. Das Mitmachen sei wichtig, sagt Produzent Schessel:

"Wir versuchen nicht, über endlose akademische Vorträge den Pinselstrich zu erklären. Oder wie ein Bild oder eine Skizze aufgebaut sind. Wir haben zum Beispiel den Scan von einem Bild von ihm genommen, wodurch die Skizzen sichtbar wurden, und bringen Schicht für Schicht die Farbe zurück zur Musik, sodass man ganz automatisch und intuitiv den Aufbau des Bildes erfasst."

Man kann also das Gerippe eines Bildes sehen, nachvollziehen, wie aus der weißen Leinwand ein Meisterwerk wurde. "Monets Garten" macht durchaus Spaß, Kunstkenner sind aber im Museum besser aufgehoben. Der Eintrittspreis ab 24 Euro ist auch happig - und doch hat es seinen Reiz. Die moderne Technik macht es lebendig und sicher für viele Menschen sehenswert.

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Seiten eines Kalenders © Fotolia_80740401_Igor Negovelov
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Art:
Ausstellung
Datum:
Ende:
Ort:
Schützenplatz
Bruchmeisterallee 1a
30169 Hannover
Preis:
Mo - Fr ab 24 Euro; Sa, So, feiertags ab 26 Euro
Öffnungszeiten:
Mo - So 10 bis 21 Uhr
Hinweis:
Sonderöffnungszeiten an Feiertagen.
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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Kulturspiegel | 28.11.2023 | 19:00 Uhr

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