Lisa Felicitas Mattheis: Die neue Direktorin der Kunsthalle Emden
Die Kunsthalle Emden hat seit dem 1. Februar 2022 eine neue Direktorin. In den vergangenen Jahren hat sie bereits einige erfolgreiche Ausstellungen in Emden kuratiert. Wer ist die neue Direktorin?
Lisa Felicitas Mattheis wirkt groß und entschlossen, gleichzeitig spricht sie überlegt und ringt um die richtigen Worte. Sie hat sich schon immer für das Bewahren von Kunstschätzen begeistert, erzählt sie. Früher wollte sie wie Indiana Jones sein, der Archäologe und Abenteurer. "Irgendwie als Kind, wenn man das so sieht mit fünf, sechs, sieben, acht, ich weiß schon gar nicht mehr wann ich das das erste Mal gesehen habe, fand ich spannend, diese Figur Indiana Jones und dann aber auch der Umgang mit alten Objekten."
Jetzt schmunzelt sie über ihr damaliges Vorbild aus dem Actionfilm. Zunächst war sie von alter Kunst fasziniert, von historischen Schätzen. Dann hat sie Kunstgeschichte, Medienwissenschaften und Betriebswirtschaftslehre in Trier und Madrid studiert.
Ihre erste Ausstellung in Emden: "Hauptsache Kopf"
Ihr Interesse an neuer Kunst wuchs. Sie arbeitete in der Kunsthalle Mannheim und im Sprengel-Museum in Hannover und wurde dann Kuratorin an der Kunsthalle Emden. Ihre erste Ausstellung in Emden: "Hauptsache Kopf" im Jahr 2019. "Da war ein bisschen eine Spannung dahinter, weil es die erste Ausstellung im neuen Haus war und ein gewisser Zeitdruck bestand", erinnert sich die neue Direktorin. "Aber ich war guter Dinge und die Ausstellung ist letztendlich auch gut angenommen worden."
Die Schau mit anonymen Kopfdarstellungen aus verschiedenen Epochen und Sparten der Kunstgeschichte war sogar ein viel beachteter Publikumsmagnet. Die 36-Jährige freut sich darüber, aber auch wenn Ausstellungen von den Menschen vor Ort nicht so wahrgenommen werden, können es gute Ausstellungen sein, sagt sie. "Weil sie wichtig sind, weil sie in die Zeit passen, weil sie ein spezielles Thema aufgreifen, oder einen unterrepräsentierten Künstler, eine unterrepräsentierte Künstlerin vorstellen", sagt Mattheis. "Man freut sich natürlich über Zuspruch, aber ein mangelnder Zuspruch trübt das Projekt nicht."
Feuertaufe in der Pandemie
Im Februar 2020 hat sie die wissenschaftliche Leitung der Kunsthalle übernommen - kurz bevor in Deutschland wegen der Pandemie zum ersten Mal alles geschlossen wurde. Plötzlich musste sie alle Pläne über den Haufen werfen, Ausstellungen verschieben und mit Leihgebern in aller Welt verlängerte Leihzeiten aushandeln.
In Zukunft möchte die junge Frau die Sammlungspflege ausbauen, die Sammlung noch weiter digitalisieren und Kunst vermehrt digital vermitteln. Dabei behalte sie immer den Stiftergedanken von Eske und Henri Nannen im Hinterkopf, dass Kunst auch aufrütteln soll. Für das kommende Jahr plant sie eine Schau mit Selbstportraits von Künstlerinnen - eine Herzensangelegenheit. Dass sie einmal ein so bedeutendes Haus wie die Kunsthalle Emden leiten würde, hat sie sich früher nicht ausgemalt. "Als ich angefangen habe Kunstgeschichte zu studieren, hatte ich jetzt nicht dieses eine Ziel irgendwann mal Museumsdirektorin zu sein", sagt Mattheis lachend. "Ich freue mich natürlich wahnsinnig über diese Herausforderung und die neuen Aufgaben."