Künstlerinnen und Künstler des Projekts Häuslings in der Oldenburger Haarenstraße stehen vor einem Haus © Foto- und Bilderwerk

Kunst soll Oldenburger Haarenstraße beleben

Stand: 11.05.2023 12:50 Uhr

Kunst zur Belebung der Innenstadt: In der Oldenburger Haarenstraße entstehen in den verdreckten schmalen Gassen zwischen den Geschäftshäusern Installationen der Künstlergruppe dre8 oldenburg.

von Sebastian Duden

Die kleinen, oft nicht einmal einen halben Meter breiten Gassen zwischen den Häusern dienten früher der Entwässerung, der Abfallbeseitigung oder - wie in Oldenburg - dem Brandschutz. Heute sind diese Häusings oft nur noch ein Platz für Müll und Taubendreck. In Oldenburg werden sie jetzt zu Raum für Kunst. So sollen Menschen aus der Innenstadt nicht vertrieben, sondern - ganz im Gegenteil - angelockt oder zumindest zum Verweilen eingeladen werden.

Geschäftsleute der Haarenstraße initiieren Kunstaktion

Geschäftsleute aus der Haarenstraßen-Gemeinschaft wollen die kleinen Traufgassen von Schandflecken in Hingucker verwandeln. Eva Müller-Meinhard betreibt hier ein Modegeschäft: "Es ist nicht einfach, da mal reinzugehen und sauber zu machen", sagt Eva Müller-Meinhard über die Häusings. "Die sind natürlich nicht so schön, zur Straße mit Mauerwerk oder einem Tor verschlossen."

Ein Mann steht vor einer Metallinstallation und hält die in gelbe Farbe getauchten Finger vor den Körper. © Foto- und Bilderwerk
Der Künstler Peer Holthuizen steht vor der von ihm entworfenen Installation "Farbige Schattenräume" in der Oldenburger Haarenstraße.

Jörg Barfknecht, der hier eine Buchhandlung betreibt, betont: "Man kann sagen, dass dringend Handlungsbedarf bestand, insofern, dass viele Fronten vernachlässigt waren und Bepflanzungen nicht mehr funktioniert haben." Die Kaufleute kamen schnell mit der Wirtschaftsförderung der Stadt und der Oldenburger Künstlergruppe cre8 oldenburg an einen Tisch. Die Künstler*innen erhielten den Auftrag, zehn Häusings in der Haarenstraße umzugestalten. Gestalterische Vorgaben: So gut wie keine.

Ehemaliger Fluss als Leitmotiv für Installationen

Katja Reiche ist Produktdesignerin. Sie wird ihre Installation diese Woche einbauen. "Ich mache eine Lichtinstallation, die im Wesentlichen aus LED-Streben besteht, die von oben nach unten verlaufen und drei Meter lang sind. Die Streben gehen auch nach hinten in den Raum hinein und erhellen ihn", erläutert Reiche ihr Projekt. Die Künstlerinnen und Künstler hatten eine Idee, mit der sie in der Haarenstraße offene Türen einrannten. Sie wollten den Fluss Haaren thematisieren, der hier einmal verlief und für die Haarenstraße namensgebend war. So wurde er zum verbindenden Element für ihre Kunst in den Häusings, und er kehrt so nach mehreren hundert Jahren in die Haarenstraße zurück. Mittlerweile läuft er nämlich kanalisiert um die Innenstadt herum. Das offizielle Leitmotiv lautet "Wasser - Licht und Illusion".

"Das war sehr wichtig", sagt Katja Reiche zur Bedeutung des Leitmotivs. "Ich denke, wenn man ein Projekt mit vielen verschiedenen Kunstwerken hat, dann muss man einfach einen roten Faden haben - das war bei uns der Fluss." Katharina Semlings Installation hängt im Gegensatz zu der von Katja Reiche bereits. Sie hat sich für eine Gasse entschieden, in der eine große, alte Kletterpflanze nach oben rankt. "Man steht davor und sieht sofort diese mäandernden Flüsse; die Formen der Natur wiederholen sich ja immer. Ich muss nur den Blick lenken, dann erschließt sich das von ganz allein", so Semling.

Positive Resonanz von Passanten

Auch wenn die Haarenstraße im Moment von einer großen Baustelle dominiert wird, werden bereits einige Passanten auf die Installationen in den Häusings aufmerksam. "Wunderbar, dass hier nicht nur Geschäfte gemacht werden, sondern dass man auch etwas geboten bekommt", findet ein Passant. Eine weitere Passantin äußert sich ebenfalls positiv über die Installationen: "Je attraktiver, desto mehr Leute kommen, keine Frage." "Dadurch kommen auch Leute, die sich sonst nicht so für Kunst interessieren. Ich finde, Kunst gehört überall hin", erklärt eine junge Frau.

Eröffnung und Illumination am 26. Mai

Die Stadt Oldenburg hat für das Projekt eine 90-prozentige Förderung von der EU und dem Land Niedersachsen bekommen. Die Wirtschafsförderung übernahm die Projektleitung. Ende Mai sollen alle Installationen hängen. Bei einer kleinen Feier werden sie am 26. Mai ab 18.30 Uhr der Öffentlichkeit präsentiert und dann zum ersten Mal alle zusammen angeleuchtet.

 

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Dieses Thema im Programm:

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