Trotz Inflation: Viel Kultur für wenig Geld in Niedersachsen
Schwerpunkt Kultur trotz Inflation: NDR Kultur zeigt, wo Kultur in Niedersachsen erschwinglich ist - oder gar gratis: von der NDR Radiophilharmonie bis zu Angeboten in Hildesheim, Oldenburg oder Braunschweig.
Das Land Niedersachsen setzt auf Teilhabe und Vielfalt - auf "eine aktivierende Kulturpolitik". So schreibt es das Ministerium für Wissenschaft und Kultur auf seiner Homepage. Ob das auch für Menschen gilt, die genau hingucken müssen, wofür Sie ins Portemonnaie greifen, kann man sehr schnell erfahren, wenn man sich die Angebote genauer ansieht.
Hannover und Umgebung umsonst
Für Hannover und Umgebung hat der NDR Ratgeber schon vor der aktuellen Aktion "Trotz Inflation: Viel Kultur für wenig Geld" Tipps zusammengestellt, wie den Tiergarten in Kirchrode, Fitnessparcours durch Parks und Wälder oder den "Roten Faden", der in 36 Stationen durch die Geschichte der Stadt Hannover führt:
NDR Radiophilharmonie bietet Kultur für wenig Geld
Auch die NDR Radiophilharmonie möchte Kultur für alle Menschen anbieten, für jung und alt. Für alle Geldbeutel soll es Konzerte und Musikangebote geben. Im Rahmen von Igor Stravinskys "Le Sacre du Printemps" gibt es eine Woche lang vier Konzertformate. Martina Gilica hat im NDR 1 Niedersachsen Kulturspiegel Bettina Pohl, Redakteurin Discover Music der NDR Radiophilharmonie, sowie die Schüler der 7 b Jonte Bauermeister und Paul Schumacher der Bismarckschule Hannover eingeladen und mit ihnen über einen Radio-Workshop, Konzerte und viel Kultur für wenig Geld gesprochen.
Hildesheim vermittelt übriggebliebene Tickets
Städte wie Hildesheim, Oldenburg, Lüneburg und Braunschweig haben eigene Portale, auf denen kulturelle und andere Angebote für Geringverdiener oder Bezieher niedriger Renten zu finden sind: Zum Beispiel Poetry-Slams, Flamenco-Konzerte oder Filme im "Kellerkino" in Hildesheim, wo man ein System zur Vermittlung von übriggebliebenen Karten entwickelt hat.
Oldenburg: Kulturtafel vermittelt kostenlose Plätze
Ähnlich in Oldenburg, wo die KulturTafel kostenlos Plätze vermittelt, die von Kultur- und Sportveranstaltern zur Verfügung gestellt werden. Etwa für Lesungen in der Buchhandlung Thye, für das Oldenburg Filmfestival oder sogar für die Hochzeitsmesse. Ein solches Angebot gibt es auch in Cuxhaven. Dort spendiert die Kulturtafel Eintrittskarten für Bedürftige.
Lüneburg: Mit Freikarten und Begleitung in die Vorführung
In Lüneburg gibt es den "Kulturschlüssel". Dort kann man sich als "Kulturgenießer" registrieren und von einem "Kulturbegleiter" ins Konzert, zu Theater- oder Kinovorführungen, etwa im Kulturzentrum Reinstorf, begleiten lassen.
Braunschweig: Angebote vom DRK
Auch Braunschweig hat ein soziokulturelles Projekt wie die DRK Kaufbar, wo es neben Konzerten, Kinderfesten und Häkelkursen sogar Frühstücks- und Brunch-Einladungen für wenig Geld gibt.
Freikarten für Studierende - Theaterbesuch ohne Ausreden
Für Studierende an der Leibniz Universität Hannover und an anderen Hochschulen in Niedersachsen wird der Besuch vor allem im Theater leicht gemacht. Mehr noch: Mit dem Slogan "Schon bezahlt, keine Ausreden!" werden sie auf der Webseite vom Staatstheater Hannover freundlich genötigt. Dort können Freikarten bis zu drei Tage vor Vorstellungsbeginn mit wenigen Klicks bestellt werden. Wer gerade sein Handy oder seinen Laptop nicht zur Hand hat, geht einfach an die Kassen von Oper oder Schauspielhaus und legt seine Immatrikulationsbescheinigung vor.
Neben dieser Flatrate für Studierende gelten die üblichen Ermäßigungen. Wer den HannoverAktivPass besitzt, zahlt sogar nur einheitlich 5 Euro Eintritt in Theater, Oper oder Ballett.
Braunschweig: Mit Flatrate zu Wagner und Co.
Ähnlich preiswert sind auch die Wege ins Staatstheater Braunschweig - mit Flatrate für Studierende, Last-Minute-Karten und TheaterCard. Dort fiebern gerade alle Wagners "Götterdämmerung" entgegen - die Premiere ist am 3. Juni. Rund um dieses Highlight heißt es in Braunschweig: Kegeln mit Richard Wagner! Denn in Braunschweig wurde 1877 ein "Kegelklub der Nibelungen" gegründet, für den der Komponist sogar folgendes Verslein zum Gruß schickte: "Für Braunschweig mach ich Ausnahm‘ von der Regel / denn dort schieben Nibelungen Kegel."
Kegeln wie die Nibelungen - für zehn Euro
Der Kegelverein existiert zwar nicht mehr, aber am 15. und 16. Mai schieben die Nibelungen in der Kegelbahn Harzer Stuben im Keller der Öffentlichen Versicherung wieder die Kugel. Dazu gibt es Wein, Bier und Wagner-Musik von einem Braunschweiger DJ. Bestimmt ein Erlebnis, das so auf dem Grünen Hügel in Bayreuth nicht denkbar ist: Karten für zehn Euro können über das Staatstheater bestellt werden.
Jeden Freitag: Eintritt frei im Sprengel Museum Hannover
Ganz leicht zu merken ist für Kunstinteressierte der Freitag. Denn da heißt es im Sprengel Museum Hannover immer: Eintritt frei, ohne Einschränkungen. Das Beispiel sollte Schule machen!